Abschied und Wiederkehr

Annemarie Kober macht sich auf die Reise: Schwarzes Meer, Sonnenstrand, Bulgarien – das Geschenk ihres Sohnes Wolfgang zu ihrem 80. Geburtstag. Wolfgang Kober schaut dem Flieger lange nach. Der Flugzeugabfertiger Karsten Patzelt ist froh, dass die Maschine raus ist und mit ihr alle Gepäckstücke: Die bulgarischen Maschinen sind recht schlank gebaut. Schon eilt Patzelt zum nächsten Flieger: In Sachsen und Sachsen-Anhalt haben die Ferien begonnen. Dennoch, so ganz locker sitzen die Moneten nicht. Wolfgang Kober trommelt ungeduldig in seine Computertastatur.Erst im Dezember hatte er sich mit seinem Reisebüro selbstständig gemacht und kämpft nun neben den 29 anderen Reiseagenturen am Flughafen mit der Wirtschaftskrise und den knauserigen Kunden.
Die Maschine nach Burgas ist längst raus, die vollgepfropften Urlaubsflieger nach Teneriffa und Antalya auch. Towerlotse André Schröder übernimmt heute den Nachtdienst. In Sichtweite erhellt sich das Areal der Posttochter DHL. Gegen zehn Uhr abends beginnt dort die Schicht, und mit ihr kommen die Frachtflieger. Neben Hongkong und Wilmington ist Leipzig seit einem Jahr zentrales Drehkreuz für Waren aller Art. Die dreiteilige Doku-Soap vom Flughafen Leipzig-Halle erzählt Geschichten von Menschen: Menschen auf Reisen und Menschen, die am Flughafen arbeiten, erzählt von Routineabläufen und Ernstfällen, gewährt Einblicke in die Arbeit von Menü-Designern und Stewardessen, von Flughafensicherheit und Frachtfliegern. (Text: hr)

Christel Müller aus Weißenfels ist 65 Jahre, trotzdem fühlt sie sich wie eine Anfängerin. Etwas bleich, mit feuchten Händen, sitzt sie im Halbkreis zwischen sieben anderen Teilnehmern eines zweitägigen Flugangstseminars in Leipzig. Dr. Markus Funke, Psychologe, müht sich, die Ängste der einzelnen Teilnehmer zu ergründen. Schon in zwei Stunden wird Christel selbst in einer Maschine nach Frankfurt sitzen – sofern sie nicht kneift. (Text: hr)

Die Western-Boots klackern, ein massiger Bullenkopf ziert seinen Gürtel, den Hut hat er ins Gesicht gezogen – so baut sich Volkmar Preus am Kofferband auf. Gelangweilt fingert er aus seinem Rucksack eine kanadische Papierfahne und wedelt sich Luft zu. Nach gut 15 Stunden auf den Beinen, einer durchwachten Nacht im Flieger und einer Woche hartem Rodeo sehnt sich Volkmar nach seinem Bett. Den Rest des Wochenendes auf seiner kleinen Ranch in Leipzig-Lindenthal einfach schlafen, ehe er am Montag seinen Cowboyhut wieder gegen die Kochmütze eintauschen wird. Ob ihn die Kollegen am Flughafen vermisst haben? (Text: hr)