Albert Einstein – Der Pazifist und die Bombe

Am Beispiel Albert Einsteins zeigt die ARD-Dokumentation «Der Pazifist und die Bombe», welche Verantwortung ein Wissenschaftler mit seinen Forschungen auf sich nimmt.

«Albert Einstein verstehen, heißt die Welt des 20. Jahrhunderts verstehen.» – Diese Bemerkung des Physikers Philipp Frank verweist auf den engen Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher Forschung und der Welt. Die Physik beispielsweise lieferte die ganzen Grundlagen zur Herstellung ungeheuerlicher Massenvernichtungsmittel, und ausgerechnet der Atombombenabwurf auf Hiroshima wurde zum schlagendsten Beweis für Einsteins geniale wissenschaftliche Ergebnisse. Einstein war zeitlebens ein leidenschaftlicher Pazifist und doch hat er in Briefen an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt die Amerikaner zum Bau der Atombombe gedrängt.

Dieser Widerspruch macht deutlich, dass sich für Einstein das Problem der Verantwortung des Wissenschaftlers für sein Tun in besonderem Maß stellte. Zwar war für ihn die Physik der Mittelpunkt seines Lebens, aber von den meisten seiner Kollegen unterschied er sich dadurch, dass ihn neben dieser Hingabe an den Beruf nichts so sehr bewegte wie die Abscheu vor Krieg, Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit. Er war nicht nur der größte Physiker, sondern auch der größte Nonkonformist. (Text: Bieler Tagblatt, Nr. 81, 09.04.1985, S. 25)