Cinema Perverso – Die wunderbare und kaputte Welt des Bahnhofskinos

D 2015 (60 Min.)
  • Dokumentation
Die Bahnhofslichtspiele führten erstmals den Nonstop-Betrieb ein. – Bild: rbb/​NDR/​Lunabeach TV und Media GmbH/​Schill
Die Bahnhofslichtspiele führten erstmals den Nonstop-Betrieb ein.

Das Bahnhofskino ist ein Phänomen, das es nur in der alten Bundesrepublik gab. Als die Bahn nach dem Ende des 2. Weltkriegs die Bahnhöfe der Großstädte wie Frankfurt, München, Köln, Düsseldorf oder Stuttgart wieder aufbaute, errichtete sie auch gleich eigene Kinos für die Reisenden. Mitunter fanden 500 Zuschauer und mehr Platz in den Sälen. Anders, als in den Kinopalästen aus der Zeit davor, lief das Programm hier als Endlosschleife, von 9 Uhr morgens bis spät in die Nacht: Unabhängig vom Spielplan konnte jeder kommen und gehen, wann er wollte – ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.

Zunächst flimmerten Wochenschauen, Cartoons und Infos vom Boulevard über die Leinwand, die sich an die ganze Familie richteten. Mitte der 1960er Jahre, als nach und nach das Fernsehen in die deutschen Wohnzimmer Einzug hielt, wandelte sich das Programm. Die Bahnhofskinos zeigten nun Filme, die es anderswo nicht zu sehen gab. Filme mit hohem Schauwert und niedrigem Budget, oft in heimischer Produktion gedreht: Von der St. Pauli-Reihe zum Bademeister-Report über psychedelische Roadmovies à la „Ich – Ein Groupie“ bis hin zu Actionreißern wie „Blutiger Freitag“,exotische Abenteuerstreifen genauso wie nicht identifizierbare Filmobjekte wie „Die Todesgöttin des Liebescamps“.

Nie wieder trieb das Kino so wilde und bunte Blüten wie auf den Leinwänden der schummrigen Säle der Bahnhofskinos, die bald als „Schmuddeltempel“ verschrien waren. Es mussten 40 Jahre vergehen, bis Regisseure wie Quentin Tarantino oder Robert Rodriguez mit ihren Filmen den Blick auf diese Art von Kino verändert haben. Damals als Trash und cinematografische Bückware verrufen, genießt das Bahnhofskino mittlerweile Kultstatus.

Der Dokumentarfilm „Cinema Perverso – die wunderbare und kaputte Welt des Bahnhofskinos“ unternimmt eine unterhaltsame und informative Reise in diese terra incognita der deutschen Filmgeschichte und liefert ein Stück Archäologie der Alltagskultur. Neben zahlreichen Filmausschnitten, die mit dem heutigen Blick betrachtet einen hohen Unterhaltungswert besitzen, kommen die Regisseure Jörg Buttgereit und Uwe Boll zu Wort ebenso wie die Schauspieler Ben Becker und Mechtild Grossmann, der Musiker Wolfgang Niedecken, der Schlagerstar Christian Anders und Box-Legende René Weller. (Text: rbb)

Deutsche TV-Premiere31.10.2015arte

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Sendetermine

Do 05.10.2017
01:10–02:10
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Di 19.09.2017
01:00–02:00
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Fr 15.09.2017
21:35–22:35
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So 23.10.2016
04:15–05:15
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Mi 19.10.2016
21:30–22:30
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Di 10.05.2016
00:00–01:00
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Do 28.04.2016
22:45–23:45
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Mo 14.12.2015
23:45–00:45
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Sa 21.11.2015
01:40–02:40
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Fr 13.11.2015
01:35–02:35
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Sa 31.10.2015
22:00–23:00
22:00–

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