Die Affäre Conradi Der Attentäter, Russland und die Schweiz

CH 2017 (50 Min.)
  • Dokumentation
  • Geschichte
Ehemalige Hotel Cécil in Lausanne : Im Speisesaal des ehemaligen Hotels Cécil in Lausanne erschiesst Moritz Conradi am 10.Mai 1923 den Sowjetdiplomaten Watzlaw Worowski. – Bild: Copyright SRF
Ehemalige Hotel Cécil in Lausanne : Im Speisesaal des ehemaligen Hotels Cécil in Lausanne erschiesst Moritz Conradi am 10.Mai 1923 den Sowjetdiplomaten Watzlaw Worowski.

Ein brisanter Politkrimi aus bewegter Zeit: Im Mai 1923 erschießt Moritz Conradi in Lausanne einen hochrangigen Sowjetdiplomaten. Der Russlandschweizer mit Bündner Wurzeln sieht sich als neuer Wilhelm Tell, der die Menschheit von den Kommunisten befreien will. Das Lausanner Geschworenengericht spricht ihn frei, worauf die Sowjetunion alle Beziehungen zur Schweiz abbricht. Der Großvater von Moritz Conradi wandert 1855 aus dem Bündner Dorf Andeer in die Hauptstadt des russischen Zarenreichs St. Petersburg aus, gründet dort eine Schokoladenfabrik und wird reich.

Moritz wird 1896 in St. Petersburg als Sohn einer begüterten und angesehenen Familie geboren. Doch schon bald wird seine sorglose Jugend beendet. Im Verlauf der Russischen Revolution von 1917 verliert die Familie Conradi ihren ganzen Besitz. Der Onkel von Moritz wird erschossen, sein Vater stirbt an den Folgen von Hunger. Der junge Moritz Conradi wird zum glühenden Antikommunisten. Im Russischen Bürgerkrieg, von 1917 bis 1921, kämpft er als Leutnant mit den Truppen der Weißen Armee gegen die Rote Armee der Bolschewiki.

1921 flieht er in die Schweiz und wird zum Attentäter. Im Mai 1923 erschießt Conradi in einem Lausanner Nobelhotel den sowjetischen Spitzendiplomaten Watzlaw Worowski. Nach der Tat ruft er: „Ich bin der neue Wilhelm Tell, ich habe einen dieser roten Hunde erschossen.“ In jenen Jahren ist die Stimmung in der Schweiz stark antikommunistisch. In einem Prozess, der international riesiges Aufsehen erregt, wird Conradi vom Lausanner Geschworenengericht freigesprochen. Ein Skandal im In- und Ausland.

Die außenpolitischen Folgen des Racheakts sind für die Schweiz gravierend. Der Mord und der Freispruch des Attentäters belasten die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Sowjetunion schwer. Der Kreml ist wütend, bricht bis 1946 die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Schweiz ab. Redaktionshinweis: Vor 100 Jahren, am 10. Mai 1923, erschoss Moritz Conradi in Lausanne den sowjetischen Diplomaten Wazlaw Worowski. Aus diesem Anlass zeigt 3sat die Dokumentation „Die Affäre Conradi“. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere04.05.20233sat

Sendetermine

Sa 16.12.2023
15:40–16:35
15:40–
Do 04.05.2023
22:55–23:47
22:55–
Sa 07.10.2017
11:05–12:00
11:05–
Mo 02.10.2017
04:45–05:35
04:45–
So 01.10.2017
15:20–16:20
15:20–
Mo 03.04.2017
11:15–12:15
11:15–
Do 30.03.2017
05:05–05:55
05:05–
Mi 29.03.2017
22:55–23:55
22:55–

Cast & Crew

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