Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Mit dem tief verschneiten – über 300 Jahre alten – „Raimartihof“ am Feldsee mitten in der Einsamkeit beginnt die 1. Folge dieser besonderen Wirtshaus-Tour im Südwesten. Ohne Pferdeschlitten läuft hier im Winter nichts. 1710 wurde der Hof von einem Martin Faller gebaut. Christiane Bachschmidt, die in der SWR Serie „Die Fallers“ die Kati spielt und sich privat in den Schwarzwald verliebt hat, möchte deshalb mehr wissen und macht sich mit Filmautor Gisbert Baltes auf Entdeckungs-Tour: Mit Bernhard und Ruth Andris, die den romantischen Berggasthof in siebter Generation führen, treffen sie auf ein außergewöhnliches Wirte-Ehepaar, das trotz der Einsamkeit nie einsam ist.
    Dafür sorgen Gäste aller Altersklassen, die in dem größten Wandergasthaus am Feldberg in über 1.100 Metern Höhe Einkehr oder Urlaub machen und es sich gutgehen lassen: „ … ohne Handy-Empfang, aber dafür glücklich!“ Original Alemannische Schwarzwälder Gastlichkeit inklusive mit Fleischküchle vom Galloway-Rind aus eigener Zucht … Der „Hirschen“ in Britzingen im Markgräflerland ist ein Juwel in der deutschen Gastronomie-Szene: eine gute, alte Dorf-Wirtschaft, wo alles so geblieben ist, wie es mal war.
    Musikverein, Turnverein, der alte Stammtisch – alle treffen sich hier. Montags kommen die Sterneköche aus der Umgebung privat in den „Hirschen“ und lassen sich im Hinterzimmer von Martin Schumacher und seiner Familie verwöhnen: „ … mit den besten Schnitzeln und dem leckersten Kartoffelsalat“ weit und breit. Martin ist Koch, Wirt und Winzer, in einer Person. Und er ist Familienvater. Denn ohne Familie läuft im „Hirschen“ nichts.
    Alle packen an. Die Gäste lieben das gute Essen, die edlen Getränke und die Gemütlichkeit von anno dazumal. Stammgast ist die TV-Koch-Legende Horst Lichter. Der bläst dann spät am Abend schon mal mit ins Horn, wenn die Musiker beim Wein nochmal ihre Instrumente auspacken. Beim Anblick der knusprigen Koteletts läuft dem Unikum aus dem Rheinland jedes Mal das Wasser im Munde zusammen wie bei seinem ersten Besuch: „Ich hab immer dat Gefühl: Martin kannte dat Schweinchen persönlich, hat et jut jefüttert, und er brät’s immer mit der gleichen Liebe und em ordentlichen Stück Butter wie damals!“ Die Zuschauer werden es erleben … Dritte und letzte Station der 1. Folge ist der „Schwarze Adler“ in Oberbergen im Kaiserstuhl.
    Eine Gasthaus-Legende. Berühmt geworden durch Franz Keller, der den alten Dorf-Gasthof nach dem Krieg nach und nach zu einer kulinarischen Top-Adresse für Freunde der Klassisch Badisch-Französischen Küche in Deutschland machte und seine Weine in alle Welt verkaufte. Die Deutsche Fußballnationalmannschaft mit Fritz Walter feierte 1954 das Wunder von Bern drei Tage lang abseits von jeder Öffentlichkeit im „Adler“ in Oberbergen.
    Spannende Geschichten ranken sich darum und werden in der Sendung von einem Zeitzeugen erzählt. Franz Kellers Sohn Fritz ist längst Chef: über das Sterne-Restaurant „Schwarzer Adler“, das gigantische Weingut Keller und über die kleinen Dorfkneipe „Zum Rebstock“ gegenüber vom „Adler“. Nebenbei ist er Präsident des FC Freiburg. Und ein alter Freund des weltberühmten Elsässer Starkochs Marc Häberlin. Es kommt zu einem außergewöhnlichen Treffen der beiden, die sich seit ihrer Kindheit kennen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.12.2018SWR Fernsehen
  • In der Pfälzer Wein- und Bierstube „Zum Alten Spital“ in Deidesheim beginnt die zweite Folge der besten Traditions-Gasthäuser im Südwesten. Die kleine Kneipe ist eine Story für sich: Der Bürgermeister hat einen eigenen Schlüssel für das Gasthaus und Inhaber Vinzenz Trösch, über 70, ist wohl eines der letzten Originale von Deidesheim: Als Wirt, Jäger und Winzer „schmeißt“ er den Laden mit seiner Schwester, seinem Bruder und seinem Schwager. Vinzenz bemüht sich dabei um den Erhalt der Weinstuben-Kultur – mit typischen Pfälzer Gerichten , vom Wildschweinbraten bis zu Pfälzer Fläschknepp und Öko-Wein aus dem eigenen Weinberg.
    Im Innenhof steht ein Spruch für die Ewigkeit in Sandstein gemeißelt: Wer säuft sündigt, wer trinkt betet!“ Leidenschaftlich erzählt Vinzenz die Geschichte, wie das war, als die Kalaschnikows auf seiner Theke lagen: Gorbatschow war in Deidesheim. Es herrschte Sicherheitsstufe 1. Aber Vinzenz hatte die Leibwächter kurzerhand von der Straße in seine Weinstube geholt, „ … weil sich niemand um sie kümmerte“ – sie nahmen die Einladung an … Die Story ist eine gute Gelegenheit, die Saumagen-Diplomatie des Pfälzers und Kanzlers Helmut Kohl nochmal kurz aufleben zu lassen: Mit einem Blick in den berühmten „Deidesheimer Hof“ nebenan, wie es dort heute aussieht und welche persönlichen Erinnerungen Besitzer Artur Hahn an die legendären Staatsbesuche hat.
    Vor allem an den Staatsbesuch mit Gorbatschow ein Jahr nach dem Mauerfall. Beide Gasthäuser verbindet bis heute eines: der Saumagen – hüben eher deftig und bodenständig, drüben eher etwas feiner mit einem Hauch von Haute Cuisine … Die beiden Traditions-Gasthäuser bieten ein lohnenswertes Kontrastprogramm.
    Nächstes Traditions-Gasthaus ist das „Weinhaus zur Pfalz“ in Kaub am Welterbe Mittelrhein, Dreh- und Angelpunkt einer wohl einmaligen Aktion in Deutschland: Hier lebt der alte „Freistaat Flaschenhals“ neu auf: Mit gutem Essen und Trinken sowie eigenen Reisepässen, die einem Tür und Tor für eine kulinarischen Entdeckungs-Tour durch Kaub öffnen. Vor 100 Jahren, nach Ende des 1. Weltkrieges im Jahre 1918, ging das rechtsrheinische Gebiet um Kaub als ein anerkannter selbständiger Freistaat in die Geschichte ein.
    Bei der Besetzung durch die Allierten hatte man die kleine Region bei Lorch und Kaub, die bis in den Taunus ragte und einem Flaschenhals ähnlich war, regelrecht vergessen. Die Einwohner erklärten ihre freie Zone deshalb zum „Freistaat Flaschenhals“. Niemand kam rein – niemand raus. Deshalb wurde geschmuggelt, was das Zeug hielt, vor allem Wein. Das 100jährige wurde im „Weinhaus zur Pfalz“ gefeiert. Ein einladendes Haus, geschützt von wetterfestem rheinischen Schiefer.
    Seit 1860 Gasthaus. Seit 1923 im Besitz der Familie Bahles als Weinhaus, Weingut und Brennerei – direkt neben dem Bahnhof von Kaub, wo ein Güterzug nach dem anderen mit viel Getöse durchknattert. Die Bahles und ihre Gäste, darunter Wanderer aus dem In- und Ausland, die den spektakulären „Rheinsteig“ laufen, nehmen es gelassen nach dem hauseigenen Motto „Zug um Zug, Prost!“ Eine besondere Spezialität auf der Speisekarte sind die in Buchenholz geräucherten Wisper-Forellen-Filets … Letzte Station der zweiten Folge der Traditions-Gasthäuser im Südwesten ist das legendäre Weinhaus Hottum in der Mainzer Altstadt.
    Ein Best of Mainz. 1791 erstmals erwähnt. Hier trifft sich Gott und die Welt und zwar generationsübergreifend: Theaterleute, Handwerker, Künstler, Studenten, Rentner – und auch die Mainzer Fastnacht: Bei einer Weißweinschorle gewährt Andreas Schmitt, Sitzungspräsident der TV-Legende „Mainz bleibt Mainz“, einen Blick hinter die Kulissen des Quoten-Renners und hält zugleich ein Plädoyer für die Erhaltung der Weinstuben-Kultur als „Urquelle der Mainzer Lebensart, wo ja auch die Sitzungs-Fastnacht entstand“.
    Ein Friseur im Ruhestand greift zum Akkordeon und singt das „Heile, heile Gänsje“. Vier Mainzer Hofsänger, selber Fans der Weinstuben-Kultur und der „Theater-Stammtisch“ singen spontan mit. Die beiden Inhaberinnen Christina und Sabina betreiben die äußerst gemütlich Gaststube, die jeden Tag „voll“ ist. Und jeden Tag neue Spezialitäten aus der Region bietet – aufgeschrieben mit dem Griffel auf alten Schiefertafeln, die auf dem Tisch liegen – wie: das Pilz-Schnitzel auf geröstetem Bauernbrot, die Wildsülze mit Grüner Soße oder der Bärlauch-Pfannkuchen mit Schafskäse und Salat. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.12.2018SWR Fernsehen

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