ARD-Rundfunkräte kritisieren Anne Will (Update)

‚Betroffenen-Sofa‘ und Moderatorenstil bemängelt

Jutta Zniva – 20.03.2008

Die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert in ihrer Ausgabe von heute, 20.3., aus einem internen Protokoll des ARD-Programmbeirates, in dem Anne Wills Talkrunde – die man weiter „mit Sympathie beobachten“ werde – stark kritisiert wird. Unter anderem sind die neun Programmbeiräte enttäuscht, dass es „keine deutliche Änderung gegenüber Sabine Christiansen„ gegeben habe.

Das Beratungsgremium für die Ständige Programmkonferenz der ARD-Fernsehdirektoren, das sich aus je einem Vertreter der Landesrundfunkanstalten zusammensetzt bemängelt: die Kulisse („die Gestaltung des Studios ist viel zu unruhig“), das „Betroffenen-Sofa“ (die dort platzierten Gäste seien schlecht in die Diskussion integriert) und das „Timing“ der Sendung, die oft „abrupt“ ende. Die Einspielfilme, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ weiter aus dem Protokoll, hätten häufig „Brüche in der Diskussion“ zur Folge.

Auch Anne Wills Moderatorenstil wurde bemängelt („starr und wenig flexibel“). Probleme bei der „Faktensicherheit“ rührten auch daher, dass „die Moderatorin die Fakten nicht schnell genug präsent“ habe.

Der Programmbeirat „bedauert“, dass es nicht gelungen sei, „Hart aber fair“ am Sonntagabend ins Programm zu bringen. „[ …] zumal „dadurch andere Probleme wie die Verschiebung der Tagesthemen und in der Folge ständig wechselnde Anfangszeiten für diese Sendung hätten vermieden werden können“.

Update, 22.3.08: Tino Kunert, der Vorsitzende des ARD-Programmbeirates, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur „AP“, dass das Protokoll, aus dem die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert hatte, längst überholt sei. Die in der Zeitung veröffentlichten Kritikpunkte stammten aus einer Zwischenbilanz zur Umsetzung der Leitlinien für das Programm 2007/​2008 und hielten den Stand nach den ersten Sendungen fest. Dass das interne Papier an die Medien gelangt sei, sei eine „unglaubliche Indiskretion. „Ich habe wirklich Angst, dass so etwas dazu führt, dass wir intern nicht mehr offen sprechen können“, sagte Kunert.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Mein Eindruck zu Anne Wil ist durchwachsen. Sie hat gute und weniger gute Sendungen gemacht und auch entsprechend agiert. Es ist auch vom Thema und den geladenen Gästen abhängig, ob eine Sendung gut ist.

    Ich habe den Eindruck, daß hinter der "Unzufriedenheit der Rundfunkräte" die WDR-Mafia steckt, die es bis heute nicht verkraftet hat, daß der Sendeplatz am Sonntagabend nicht an F. Plaßberg sondern an A. Wil vergeben wurde und die Entscheidung gern revidieren möchte. Deshalb hier noch kurz folgendes:

    Bei Wil, wie auch bei Maischberg und Illner gibt man sich zumindest Mühe, dem Zuschauer ein breites Meinungsbild zu präsentieren. Anders bei Plaßberg, der möglichst viel Krawall macht und am liebsten alle Gäste, die keinen Einfluß auf seinen weiteren beruflichen Werdegang nehmen können, zur Belustigung seines Publikums in die Pfanne haut. Es gibt im Publikum natürlich Leute, die ihn dafür mögen aber ich glaube nicht, daß es große Mehrheiten sind.

    Ansonsten habe ich den Eindruck, daß der WDR wieder viel Tamtam um seinen "besten Mann" macht. In der TV Spielfilm erschien letzte Woche ein Beitrag zu Plaßberg bei dem ich den Eindruck hatte, daß er nicht von der eigenen Redaktion sondern von der Pressestelle des WDR stammt.
    • am via tvforen.de

      Ich verstehe die permanente Aufregung um solche Kaugummiformate wie Anne Will oder Maybrit Illner einfach nicht. Beides sind genau wie Christiansen, Politprofilisierungsshows, die gähnende Langeweile verbreiten und sinnlsoe kostbarste Sendeplätze verstopfen. Schluss damit!
      • am via tvforen.de


        https://www.fernsehserien.de/news-bilder/news/annewill2.gif
        Die "Süddeutsche Zeitung" zitiert in ihrer Ausgabe von heute, 20.3., aus einem internen Protokoll des ARD-Programmbeirates, in dem Anne Wills Talkrunde (https://www.wunschliste.de/links.pl?s=11185) - die man weiter "mit Sympathie beobachten" werde - stark kritisiert wird. Unter anderem sind die neun Programmbeiräte enttäuscht, dass es "keine deutliche Änderung gegenüber Sabine Christiansen (https://www.wunschliste.de/links.pl?s=9171)" gegeben habe.

        Das Beratungsgremium für die Ständige Programmkonferenz der ARD-Fernsehdirektoren, das sich aus je einem Vertreter der Landesrundfunkanstalten zusammensetzt bemängelt: die Kulisse ("die Gestaltung des Studios ist viel zu unruhig"), das "Betroffenen-Sofa" (die dort platzierten Gäste seien schlecht in die Diskussion integriert) und das "Timing" der Sendung, die oft "abrupt" ende. Die Einspielfilme, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" weiter aus dem Protokoll, hätten häufig "Brüche in der Diskussion" zur Folge.

        Auch Anne Wills Moderatorenstil wurde bemängelt ("starr und wenig flexibel"). Probleme bei der "Faktensicherheit" rührten auch daher, dass "die Moderatorin die Fakten nicht schnell genug präsent" habe.

        Der Programmbeirat "bedauert", dass es nicht gelungen sei, "Hart aber fair" (https://www.wunschliste.de/links.pl?s=1079) am Sonntagabend ins Programm zu bringen. "[...] zumal "dadurch andere Probleme wie die Verschiebung der Tagesthemen und in der Folge ständig wechselnde Anfangszeiten für diese Sendung hätten vermieden werden können".

        Update, 22.3.08: Tino Kunert, der Vorsitzende des ARD-Programmbeirates, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur "AP", dass das Protokoll, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" zitiert hatte, längst überholt sei. Die in der Zeitung veröffentlichten Kritikpunkte stammten aus einer Zwischenbilanz zur Umsetzung der Leitlinien für das Programm 2007/2008 und hielten den Stand nach den ersten Sendungen fest. Dass das interne Papier an die Medien gelangt sei, sei eine "unglaubliche Indiskretion. "Ich habe wirklich Angst, dass so etwas dazu führt, dass wir intern nicht mehr offen sprechen können", sagte Kunert.

        20.03.2008 - Jutta Zniva/wunschliste.de
        Quelle: sueddeutsche.de; Bild: NDR/Sandra Schuck

        https://www.wunschliste.de/index.pl?news&newsid=2835
        • am via tvforen.de

          Erstens mal wollen wir mal nicht vergessen aus was der Programmbeirat besteht. Aus Klugscheißer aus verschiedenen Gesellschaftlichen Ebenen und eigentlich besteht ihre Aufgabe darin beratend zu fungieren. Die Kritik an Ann Will ist doch jetzt eigentlich nur der Gegenschlag weil ihr "Hart aber Fair" abgelehnt wurde und damit alle sehen das Sie noch leben und ihre Kohle nicht umsonst kriegen.

          mfg
        • am via tvforen.de

          Hart aber fair finde ich nicht wirklich besser als Anne Will, eher viel schlechter. Ich hab das unter anderem einmal gesehen, als um Computerspiele und ich muss sagen, dass war mehr als schlecht, von wegen Neutralität und so... eher immer feste drauf. Auch bei anderen Themen war HaF nicht wirklich gut, so z.b. beim Thema Kinder (weiss nicht mehr um was speziell es ging), aber es war ebenso reißerisch. Und die eingeladenen Politiker dreschen dort die selben Phrasen (können ja auch nix anderes).

          Das bei Anne Will die Betroffenen-Bank zu kurz kommt, sehe ich ebenso. Man lässt die Leute da mal kurz ihre Meinung kundtun und das wars in der Regel. Da muss man viel mehr mit den Fussvolk ins Gespräch kommen.
        • am via tvforen.de

          Dann hast du eine wirklich schlechte Sendung erwischt. Aber das haben die Macher ja spätestens am nächsten Tag auch zugegeben.
          Sonst ist es besser.
        • am via tvforen.de

          Auch Anne Will hat sich nun geäußert und die Kritik zurück gewiesen. Sie hat auch gesagt, dass dieses Papier eigentlich schon veraltet (von 2007) sei. Zudem ist sie sich sicher das die Zuschauer ihre Sendung gut annehmen, wie die Quoten es beweisen würden. Für Veränderungen / Verbesserungen sei sie und ihre Redaktion aber auch immer offen.

          Quelle: SZ (http://www.sueddeutsche.de/,ra4m1/kultur/artikel/240/164773/), Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
        • am via tvforen.de

          Wenn man schon nicht mal mehr genau weiß, was man gesehen hat, sollte man hier an dieser Stelle auch besser schweigen.
          Im übrigen halte ich Ihre Einschätzung zu "hart aber fair" für total daneben.
      • am via tvforen.de

        Zitat aus dem Artikel: "Sie sei unflexibel, langsam, faktenunsicher - überhaupt, zu sehr wie Sabine Christiansen"

        Heißt das jetzt, daß Christiansen ebenfalls "unflexibel, langsam, faktenunsicher" war? Aber gestört hat das offenbar damals niemanden bei der ARD.
        • am via tvforen.de

          Christiansen war grausam und ja, hat niemand gestört.
        • am via tvforen.de

          Pilch schrieb:
          >
          > Zitat aus dem Artikel: "Sie sei unflexibel, langsam,
          > faktenunsicher - überhaupt, zu sehr wie Sabine Christiansen"

          Perfekt getroffen!
        • am via tvforen.de

          Tja, Talk im Turm war damals recht spannend und das trotz fortgeschrittenen Alters des Moderators. Christiansen, Will und die ewig grinsende und ins Wort fallende Moderatorin aus dem ZDF, deren Name mir nicht einfällt, sind hingegen nur noch Gesprächsbremsen und Selbstdarstellerinen. Sexistisch ist das allerdings nicht gemeint, wenn man auf seichterem Niveau Kerner oder Beckmann abschalten darf. Insgesamt spricht mich das überhaupt nicht mehr an, mag aber auch an den "Nebendarstellern"liegen.
        • am via tvforen.de

          Weil die Christiansen-Show unter Unterhaltung lief und damit intern unter keiner strenger Aufsicht stand und weil der Rundfunkrat damals diese Aufsichtsrolle noch nicht hatte. Würde Christiansen jetzt noch laufen, könnten wir hier ebenfalls mit Kritik rechnen. Es hat also eine Verbesserung stattgefunden.
        • am via tvforen.de

          Das Ärgerliche ist ja, dass "Talk im Turm" damals abgesetzt wurde, weil zu viele Zuschauer an die neue Konkurrenz im Ersten (Christiansen) verloren gingen.

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