Prosit, „Hugo“! Rückblick auf die erfolgreiche interaktive Gameshow

Wie ein kleiner Troll die Fernsehwelt der 90er eroberte

Dennis Braun
Dennis Braun – 18.04.2024, 11:00 Uhr

Die Moderatorinnen von „Hugo“: (v. l.) Sonja Zietlow, Minh-Khai Phan-Thi, Judith Hildebrandt, Yvette Dankou und Tania Schleef – Bild: Kabel 1/Collage by TV Wunschliste
Die Moderatorinnen von „Hugo“: (v. l.) Sonja Zietlow, Minh-Khai Phan-Thi, Judith Hildebrandt, Yvette Dankou und Tania Schleef

„Die Super-Hugo-Weihnachtsshow“, Minh-Khais Abschied und Tanias Einstand

Am 1. Dezember 1995 hielt der Winter im Rahmen der neuen virtuellen „Weihnachtswelt“ Einzug in die „Hugo Show“. Passend dazu veranstaltete man ein Adventsrätsel, bei dem die Zuschauer zusätzliche Preise gewinnen konnten. Mit dem Snowboard wurde außerdem ein weiteres neues Spiel ins Portfolio aufgenommen.

Ein großes Special wartete dann zu Weihnachten auf alle „Hugo“-Fans: An allen drei Weihnachtstagen, also am 24., 25. und 26. Dezember, zeigte Kabel 1 „Die Super-Hugo-Weihnachtsshow“. Als Preise winkten unter anderem Reisen nach Lanzarote und in die Dominikanische Republik, ein CD-i-Player, ein Diaprojektor, ein Kofferset, eine Modelleisenbahnanlage, ein Fotoapparat, ein Alurad sowie als Hauptpreis pro Tag ein Renault Twingo in der jeweiligen Wunschfarbe. Um einen dieser Gewinne abzustauben, musste man übrigens nicht zwingend ans Ziel kommen: Es genügte, am Ende auf der Punktetafel mindestens 50 Punkte stehen zu haben. Dann warf Hugo eine virtuelle Münze, wobei der Kandidat zuvor ansagen durfte, ob die rote oder grüne Seite zum Vorschein kommt. Hatte er Recht, bekam er zusätzlich zu seinem erspielten einen zweiten Preis dazu – mit etwas Glück war es einer der oben genannten. Bestandteil des dreitägigen Specials war außerdem das neue Weihnachtsspiel, bei dem Hugo – ähnlich wie bei der Apfelernte – herunterfallende Geschenke auffangen musste.

Judith, Minh-Khai und Yvette moderierten täglich live zwischen 12.00 und 18:30 Uhr in 15- bis 55-minütigen Ausgaben im Wechsel, dazwischen liefen Zeichentrickserien. Ebenfalls Bestandteil waren Einspieler der Aktion „Ich denk an dich“, bei der Menschen überrascht wurden, denen es an Weihnachten nicht so gut ging. An Heiligabend wurde mit der 19-jährigen Tania Schleef eine neue Moderatorin vorgestellt, die sich im Rahmen eines von TV Spielfilm veranstalteten Castings unter dem Motto „Hugo sucht ein neues Hugolinchen!“ aus über 100 Bewerbern durchgesetzt hatte. Sie kam als Nachfolgerin von Minh-Khai an Bord, die am 25. Dezember zum letzten Mal moderierte und von Yvette und Hugo tränenreich verabschiedet wurde. Allerdings sollte es bis zu Tanias erster Live-Sendung noch ein paar Wochen dauern.

Im neuen Jahr 1996 änderte sich bei der „Hugo Show“ so einiges: Die samstäglichen Best-of-Ausgaben, die bislang größtenteils Minh-Khai moderiert hatte, wurden nun – neben Judith und Yvette – vor allem von Guido präsentiert, der somit seine Feuertaufe im virtuellen Studio feierte. Der bisherige Titelsong „Hoppla Hugo“ mit der Stimme von Michael Habeck wich einer generischen Melodie – ein überfälliger Schritt, schließlich sprach Oliver Grimm schon seit einem halben Jahr den kleinen Troll. Außerdem wurden die Sendezeit am 20. Januar von 30 auf etwa 50 Minuten verlängert und Elemente wie der „Hugo-Clip der Woche“ hinzugefügt. Per Postkarte konnten die Zuschauer unter der Woche für ein Musikvideo abstimmen, der Gewinner-Clip wurde dann am Samstag in voller Länge gezeigt. In den Live-Sendungen waren nun auch aktuelle Chartsongs im Hintergrund zu hören – offenbar wollte man so gezielt Teenies und junge Erwachsene ansprechen.

Vom 21. Januar bis 30. Juni gab es zudem jeden Sonntag ca. 50-minütige Live-Ausgaben unter dem Titel „Die Super-Hugo-Show“. Anstelle des „Hugo-Mobils“, das zum Jahreswechsel abgeschafft worden war, meldeten sich jeweils zwei Moderatoren von speziellen Locations, beispielsweise der Messe Leipzig oder aus Westerland auf Sylt, und spielten mit dem Publikum vor Ort. Sporadisch sorgten musikalische Gäste wie die Boyband Worlds Apart für Stimmung.

Veränderungen gab es auch in der „Hugo Show“ unter der Woche: Die Seilszene als Finale wurde abgeschafft, ebenso gab es vorübergehend keinen klassischen Superpreis mehr zu gewinnen. Stattdessen führte man das in der Weihnachtsshow erprobte Münzspiel mit leicht veränderten Regeln fort: Kam der Mitspieler ans Ziel, erhielt er wie gehabt einen Preis – diesen konnte er behalten oder ihn in der Hoffnung auf einen höherwertigen setzen, indem er die Farbe der von Hugo hochgeworfenen Münze korrekt ansagte. Ging dies daneben, bekam er allerdings nur einen Trostpreis.

Am 5. Februar war es schließlich so weit: Tania Schleef moderierte ihre erste Live-Sendung. Ebenso ging mit dem „Schlaraffenland“ eine neue virtuelle Welt on air. Nicht einmal einen Monat später, am 1. März, wurde Hugo zum letzten Mal von Oliver Grimm gesprochen. Er hatte der Figur siebeneinhalb Monate seine Stimme geliehen und war seit dem 20. Oktober 1995 ohne Unterbrechung in jeder Sendung als virtueller Co-Moderator dabei gewesen. Noch heute wird seine Art, wie er den kleinen Troll zum Leben erweckte, von vielen Fans – so auch vom Autor dieses Specials – als angenehmste aller Sprecher empfunden.

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