TV-Kritiken zur US-Season 2016/​17

US-Season 2016/​2017: Ein kurzer Blick auf die neuen US-Serien – von Bernd Krannich

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 02.10.2016, 19:56 Uhr

DIe Protagonisten von „Frequency“The CW


Worum es geht: Polizistin Raimy Sullivan begeht gerade ihren 28. Geburtstag. Der Tod ihres Vaters Frank, ebenfalls ein Polizist, liegt als dunkler Schatten über ihr. Als sie sechs war, begann er einen langen Undercovereinsatz, der die Ehe ihrer Eltern zerstörte. Während dieses Einsatzes wurde er, kurz nach Raimys achtem Geburtstag, ermordet und kurz darauf als korrupt gebrandmarkt.

Zu Raimys jetzigem Geburtstag hat ihr Freund Daniel nicht nur insgeheim einen Verlobungsring gekauft, sondern auch eine alte Amateurfunk-Anlage aus der Garage von Raimys Geburtshaus repariert – unwissend, dass das ein Hobby ihrer Vaters war. Ein Blitzeinschlag sorgt dafür, dass dieses alte Radio unvermittelt eine Verbindung ins Jahr 1996 herstellt, in dem Frank gestorben war. Schnell erkennen Tochter und Vater, dass das Funkgerät genau 20 Jahre überbrückt. Während Raimy im Hintergrund einen durch einen Leichenfund wieder aufgewärmten Serienkiller-Fall bearbeitet, baut sie mit ihrem Vater eine emotionale Verbindung durch die Zeit auf. Dadurch, dass sie ihm Hinweise auf den Zeitpunkt und Ort seines Todes geben kann, kann er diesem entgehen. Doch mit der Zeit ist nicht zu spaßen, und so wird durch Franks Überleben nicht alles wieder gut.

Die Stars: Peyton List porträtiert Protagonistin Raimy Sullivan. In den letzten Jahren geisterte sie nach einem Karriere Start bei der Soap „Jung und Leidenschaftlich“ durch zahllose kurzlebige Serien wie „FlashForward“, „The Tomorrow People“ und „Blood & Oil“. Ihr „Vater“ Frank wird von Riley Smith gespielt, der mit einer wichtigen Rolle in der dritten Staffel von „24“ und einer Hauptrolle im kurzlebigen „Drive“ Anfang der 2000er Jahre auf sich aufmerksam machte und danach allerdings erst durch „The Messengers“ und „Nashville“ ins Rampenlicht zurückkehrte.

Mekhi Phifer porträtiert den Cop Satch Rayna, der sowohl mit Frank wie auch mit Raimy zusammenarbeitet. Phifer wurde mit „Emergency Room“ bekannt, seitdem war er bei „Lie to Me“ und „Torchwood“ in längeren Rollen zu sehen, daneben gehörte er zu den Darstellern der „Divergent“-Filmreihe. Einen weiteren Cop spielt Anthony Ruivivar, der mit „Third Watch“ bekannt wurde und zuletzt Rollen etwa in „Banshee: Small Town. Big Secrets.“ und „Quantico“ hatte.

Kurzkritik Das größte Problem des Serienpiloten von „Frequency“ ist, dass die Serie ein komplexes Thema aufgreifen will, und dazu die Exposition auf Teufel komm raus in kurzer Zeit durchreißen muss: Raimys Verhältnis zum Vater, zu ihrem angehenden Verlobten, ihrer als Krankenschwester arbeitenden Mutter, ihrem besten Freund aus Jugendtagen, dazu den Job ihres Vaters näher durchleuchten, den von Raimy untersuchten Serienkiller-Fall als wohl übergreifendes Mysterium etablieren sowie natürlich die ganze „wir unterhalten uns über die zeitliche Differenz von 20 Jahren hinweg“-Thematik etablieren. Für wahnsinnig viele Nuancen bleibt da keine Zeit, insbesondere bei dem eigentlich ungewöhnlichsten Thema, der Kommunikation über die Zeitbarriere hinweg. Zumal die Macher natürlich noch ein paar Szenen einstreuen müssen, in denen sie Musik aus dem Jahr 1996 inszenieren können.

Denn worum es in der Serie hauptsächlich gehen dürfte, sind die Folgen des „Butterfly-Effekt“: Durch die Veränderung von Raimys Vergangenheit wird in einer chaotisch erscheinende Kette von Ursachen und Wirkungen auch ihre Gegenwart massiv verändert. Und das nicht unbedingt im Positiven.

So bleiben für den Serienverlauf drei Haupthandlungen. Einerseits werden Raimy und Frank Schritt um Schritt versuche, das beste aus der Zukunft zu machen. Will sagen: Jeder von ihren gutmeinenden Eingriffen in die Zeit wird auch unangenehme „Nebenwirkungen“ haben – Dinge, an die Raimy allerdings auch jeweils neue Erinnerungen erhalten wird. Und da sie und „der junge Frank“ wohl dauerhaft durch eine Zeit-Entfernung von 20 Jahre getrennt sein werden, wird den beiden der Stoff zur Weltverbesserung nicht ausgehen. Raimy kann sich zudem anscheinend an alle parallelen Geschichtsverläufe erinnern, so dass hier über kurz oder lang mit geistigen Problemen zu rechnen sein dürfte.

Daneben gilt es voraussichtlich mittelfristig einerseits, den Fall um den sogenannten Nightingale-Murderer zu lösen, der vor 20 Jahren Krankenschwestern ermordete, sowie die Hintergründe des nun verhinderten Todes von Frank im Jahr 1996 aufzuklären, wobei Korruption in der Polizei eine Hauptrolle spielt.

Alles in allem deutet sich also ein Kampf von Raimy und Frank gegen die unnachgiebig unangenehmen Folgen der vergehenden Zeit an. Dabei ist die Serie durchaus routiniert aufgestellt und bietet „typische The-CW-Unterhaltung“. Der Cliffhanger der Auftaktfolge verdankt seine Zugkraft eher der inhaltlichen Neugier, als dass man mit den Hauptfiguren mitfühlt.

Meine Wertung: 3/​5

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