ZDF verfilmt den Untergang der Gustloff

Flüchtlingsschiff sank im Januar 1945

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 12.03.2007

ZDF verfilmt den Untergang der Gustloff – Flüchtlingsschiff sank im Januar 1945

Historische Mehrteiler erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit beim Fernsehpublikum, was zuletzt erneut durch die hohen Einschaltquoten beim ARD-Zweiteiler „Die Flucht“ deutlich wurde. Im letzten Jahr zeigte das Erste durch diesen Trend inspiriert den „Untergang der Pamir“. Der Zweiteiler erreichte allerdings nicht die Traumquoten von „Dresden“ (ZDF) oder „Die Sturmflut“ (RTL) und wurde auch von Kritikern eher durchwachsen aufgenommen (fernsehserien.de berichtete). Nun wagt sich das ZDF an die Verfilmung des Untergangs der Wilhelm Gustloff, eines Flüchtlingsschiffs, das im Januar 1945 über 10.000 Menschen vor der Roten Armee in Sicherheit bringen sollte.

Die Wilhelm Gustloff gehörte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Adolf Hitlers „Kraft durch Freude“-Flotte an. Konzipiert war sie für eine Passagier- und Besatzungsanzahl von rund 2.000 Menschen. Als sie am 30. Januar 1945 den Hafen von Gotenhafen, dem heutigen Gdynia in Polen, in Richtung Kiel verließ, war sie mit 10.000 Menschen an Bord hoffnungslos überfüllt. Noch am selben Abend wurde das Schiff von Torpedos eines russischen U-Boots getroffen. Über 9.000 Tote, viele von ihnen Frauen, Kinder, Alte und Verwundete, forderte der Untergang der Gustloff.

„Hafen der Hoffnung – Die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff“ ist der Arbeitstitel des ZDF-Zweiteilers, für den die Dreharbeiten am 12. März begannen. Gedreht werden soll bis Mitte Juni unter anderem in Berlin, Stralsund, Peenemünde und Malta. Während der Film sich an den historischen Fakten orientiert, sind die Hauptfiguren des Dramas fiktiv.

Kai Wiesinger spielt Fahrkapitän Hellmut Kehding, der die Gustloff in den Hafen nach Kiel bringen soll. In Gotenhafen trifft er vor der Abfahrt seine große Liebe Erika Galetschky (Valerie Niehaus), die unter Berta Burkat (Ulrike Kriener) als Marinehelferin in der Flüchtlingsaufnahme arbeitet. Auch Hellmuts Bruder Harald (Heiner Lauterbach), mit dem er seit Jahren zerstritten ist, befindet sich an Bord. Flüchtlingsschicksale werden ebenso einen großen Teil der Handlung einnehmen.

Der UFA Filmproduktion GmbH, die „Hafen der Hoffnung“ für das ZDF produziert, steht Heinz Schön als Fachberater zur Verfügung. Er überlebte selbst den Untergang der Gustloff. Ein genauer Sendetermin für den Zweiteiler steht momentan noch nicht fest.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Das ist ein Film, den ich mit Spannung erwarte!

    Mein Urgroßvater ist zwar nicht auf der Gustloff umgekommen aber auf der Flucht mit seiner Familie nach Danzig gekommen und da die Gustloff untergegangen war wollte er das Risiko nicht eingehen auf den anderen verbliebenen KdF-Freizeitdampfer steigen. So blieb die Familie im eingekesselten Danzig, machte die Bombadierung durch, wurde getrennt und mein Urgroßvater verschleppt und seitdem vermisst. Andere Bekannte nahmen das Schiff und kamen sicher in Schleswig-Holstein an.
    So gab es neben den direkten auch indirekte Opfer.

    Bin zwar kein Fan von schmalzigen Verfilmungen als Liebesdrama und würde mir eine Dokumentation dazu genauso gerne anschauen aber wenn das Thema somit einer breiten Bevölkerungsmasse zugänglich gemacht wird ,ist die Verfilmung eine gute Sache.
    • am via tvforen.de

      Stimmt es, dass der Stoff von Joseph Vilsmaier verfilmt wird? Dann kann man deutlich mehr als die Platitüden in "Die Flucht", "Dresden" oder "Sturmflut" erwarten!
      1959 wurde der Untergang der "Gustloff" bereits unter dem Titel "Nacht fiel über Gotenhafen" (u.a.mit Sonja Ziemann und Erik Schumann) verfilmt!
      • am via tvforen.de

        Besser sie machen (gute) Filme mit den Gebühren als dass sie überteuerte Sportrechte kaufen oder superbescheuerte Shows und niveaulos-hetzerische "Reportagen" und kitsch-Soaps damit finanzieren.
        Also, lasst uns über den fertigen Film urteilen.
        (die Blockbuster gibt es eh auf DVD)
        • am via tvforen.de

          Lieber solche Filme als Magazine wie ZDF.reporter, Frontal21 etc., die sowieso immer nur über Endlos-Themen wie Hartz IV diskutieren!
        • am via tvforen.de

          Volker schrieb:
          >
          > Lieber solche Filme als Magazine wie ZDF.reporter, Frontal21
          > etc., die sowieso immer nur über Endlos-Themen wie Hartz IV
          > diskutieren!

          Ist das dein Ernst ? da ich viele deiner Beiträge inzwischen kenne, kann ich mir die Antwort auch selber geben : JA !
      • am via tvforen.de

        Ich habe zum ersten mal richtig etwas über das Schiff gehört als das Buch "Im Krebsgang" von Günther Grass rauskam. Vielleicht hatte ich schon vorher etwas darüber gehört aber sicher nicht so viel. Ich finde es unanständig die Opfer der größten Schiffskatastrophe aller Zeiten so unter den Teppich zu kehren nur weil sie deutsche im zweiten Weltkrieg waren.
        • am via tvforen.de

          Über den Untergang (sprich die Torpedierung) der "Wilhelm Gustloff" wurde schon oft berichtet, meistens zum Jahrestag der Katastrophe (30.Januar 1945). Außerdem gibt es einen deutschen Spielfilm "Nacht fiel über Gotenhafen" von 1959, der sich mit dem Thema beschäftigt.
        • am via tvforen.de

          Wahrscheinlich ist es mir nicht so sehr aufgefallen.
          Aber über die Titanic mit nur einem sechstel der Todesopfer wurde wahrscheinlich mehr berichtet.
        • am via tvforen.de

          Nicht unbedingt. Zumindest bei uns war es im Geschichtsunterricht vor 30 Jahren ein Thema und wie gesagt, in den letzten 10 bis 15 Jahren regelmäßig auf NDR III zum Jahrestag.
          Aber gut, die Titanic-Katastrophe ist auf ihre Art "populärer"
        • am via tvforen.de

          Naja alles wird verfilmt, und das mit unseren GEZ Gebühren, anstatt solche Eigenproduktionen sollte man lieber gute Blockbuster zeigen!
        • am via tvforen.de

          Für die Blockbuster sind doch eher die Privatsender zuständig!
        • am via tvforen.de

          Auf National Geographic (Kabel Digital) habe ich vor max. 2 Wochen einen sehr gut gemachten Bericht gesehen über die Wilhelm Gustloff, Stoiben und Goya, alle drei mit dem selben Schicksal.
          Der Titanic-Entdecker ist mit vier Überlebenden zu allen drei Wracks getaucht.
          Ein gut gemachter Bericht ohne den sonst so häufig vorzufindenden amerikanischen Einschlag. So wurde Admiral nicht als "der böse Nazi" dargestellt, sondern als jemand, der in der "Operation Hannibal" die Flucht von über 500.000 Deutschen zu organisieren hatte.
          Auch, wie sie die Überlebenden zu Wort haben kommen lassen, fand ich sehr positiv.
          Der Abschluss-Satz lautete sinngemäß: Während die Titanic zu Mythos geworden ist, wird der größten Schiffskatastrophe aller Zeiten niemals eine ähnliche Beachtung zuteil kommen".

          Durch den Umstand, dass mein Vater das Glück hatte nicht mehr auf die Gustloff zu kommen, war ich allerdings schon vorher für dieses Thema sensibilisiert.

          Gruß,
          Q
        • am via tvforen.de

          Hoppla, die _Steuben_ wurde *nicht* nach bayerischen Ministerpräsidenten benannt... :-D
        • am via tvforen.de

          zuschauer012 schrieb:
          >
          > Naja alles wird verfilmt, und das mit unseren GEZ Gebühren,
          > anstatt solche Eigenproduktionen sollte man lieber gute
          > Blockbuster zeigen!

          Welch ein dümmlicher Beitrag - fern jeder art von Sachkunde !

      weitere Meldungen