Dokumentation in 6 Teilen, Folge 1–6

  • Folge 1 (30 Min.)
    Auch nach Kriegsausbruch ist die Krim ein beliebtes Reiseziel für Russen. – Bild: ZDF und Mikhail Lebedev./​Mikhail Lebedev
    Auch nach Kriegsausbruch ist die Krim ein beliebtes Reiseziel für Russen.
    Schon zu Sowjetzeiten war die Krim mit ihrem angenehmen Klima und luxuriösen Sanatorien Sehnsuchtsort vieler Russen. Diese Anziehungskraft ist ungebrochen. 2021 gibt es gar einen Besucherrekord. Auch die 19-jährige Anja kommt 2020 im Vorkriegssommer auf die Urlaubshalbinsel, um für eine Striptease-Show als Promoterin zu arbeiten. Die anfängliche Euphorie verfliegt aber schnell für die junge Frau aus Sibirien: So hart hatte sie sich den Job nicht vorgestellt. Während Anja schon ihre Flucht plant, genießen im Sommer 2021 fast neun Millionen Russen ihren Urlaub auf der Krim: sei es tagsüber beim Baden im Meer, bei einer der vielen Attraktionen an der Strandpromenade oder abends bei Karaoke und Binge-Drinking am „Russen-Ballermann“.
    Es gibt aber auch gediegenere Urlaubsangebote: Zum Beispiel kann man sich im Sommerpalast des letzten Zaren Nikolai II., wo 1945 die Jalta-Konferenz stattfand, mit einem übergroßen Bronze-Stalin fotografieren lassen. Auch das Einquartieren in einem Luxus-Sanatorium, in dem der Gast eine Zeitreise in die Sowjetära unternimmt, ist heute immer noch beliebt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 21.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 2 (30 Min.)
    Die „Internationale Striptease-Show“ tourt die ganze Saison durch die Touristen-Hotspots der Krim.
    Der Zerfall der Sowjetunion 1991 hatte für die Krim dramatische Folgen: Kapitalismus und Freiheit ließen den Tourismus boomen, aber die Krim wurde auch zum geopolitischen Zankapfel. Allabendlich gibt Aleksandra alles, wenn sie in die Rolle der „Miss Belarus“ in Spartaks „Internationaler Striptease Show“ schlüpft. Der Lohn, den sie 2021 während der kurzen Urlaubssaison verdient, muss das ganze Jahr für ihre kleine Familie reichen. Alles investiert sie in ihre Kinder: in Unterhalt, Spielzeug und eine russisch-patriotische Erziehung. Die Krim ist heute sehr pro-russisch geprägt.
    90 Prozent der Urlauber kommen aus Russland. 60 Prozent der Krimbevölkerung sind Russen. Das war nicht immer so. Bis ins 19. Jahrhundert dominierten auf der Halbinsel die Krimtataren. Eine über 100 Jahre gezielte Russifizierung, durch die Vertreibung der Krimtataren und Ansiedlung von Russen, machte die Krim „russisch“. Der Krimtatar Adzhi Ajga ist in den 90ern in das Land seiner Ahnen zurückgekehrt. Seitdem kämpft er gegen die Anfeindungen der anderen Krimbewohner, um aber gleichzeitig mit russischen Urlaubern seinen Lebensunterhalt zu verdienen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 21.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 3 (30 Min.)
    „Miss Tartarstan“ schminkt sich vor der „Internationalen Striptease Show“.
    Mit der Annektierung der Krim durch Russland hat sich 2014 alles auf der Halbinsel verändert. Sanktionen und neue Gesetze schränken zunehmend die persönlichen Freiheiten ein. Das Jahr 2014 war für Spartak besonders dramatisch. Seine erfolgreiche Schlammcatching-Show wurde verboten, weil die Behörden es nicht duldeten, dass ein ukrainisches Team gegen ein russisches antritt. Sein neues Programm: die „Internationale Striptease-Show“. In der Saison 2021 verkörpert Ajgul darin die dominante „Miss Tatarstan“. Die aus einer traditionellen islamischen Familie stammende Tatarin träumt davon, in diesem Sommer endlich einen festen Partner zu finden.
    Zwischen dem aus Donezk geflohenen Stripper Vitalik und Ajgul beginnt ein leidenschaftlicher Flirt. Für den Moskauer Designer Victor bietet das Jahr 2014 die Möglichkeit, seinen Traum zu verwirklichen. Er gibt sein Leben in der russischen Hauptstadt auf, um auf der annektierten Halbinsel ein Piratenschiff im Maßstab 1:1. nachzubauen. Zu Beginn weht dort noch ein „ukrainisch“ freier Geist. 2021 sehen die russischen Besatzungsbehörden den wilden Bau des Schiffes kritisch. Viktors Lebenswerk droht abgerissen zu werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 21.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 4 (30 Min.)
    Die alte UDSSR ist auf der Krim präsenter denn je.
    Juni 2022: Russland beginnt den Krieg gegen die Ukraine, und die Urlaubsregion Krim hofft dennoch auf eine erfolgreiche Saison. Seit Kriegsbeginn ist Aljona als „Miss Russland“ die Hauptattraktion in Spartaks „Internationaler Striptease-Show“. Vor allem beim patriotischen russischen Publikum ist sie extrem beliebt. Die Primaballerina gewinnt regelmäßig den allabendlichen Wettbewerb. Ihre Konkurrentinnen Sandra als „Miss Belarus“ und Ajgul als „Miss Tatarstan“ haben kaum eine Chance. Der Erfolg beim Publikum und die Konkurrenzkämpfe hinter den Kulissen interessieren die 39-jährige Stripperin aber kaum: Aljona hat einen Sohn mit zerebraler Lähmung.
    Sie hofft, in dieser Saison endlich das Geld für eine wichtige Operation zusammenzubekommen. 2014 hatte sie für die Annexion der Krim gestimmt, weil sie glaubte, dass die medizinische Versorgung sich verbessern würde. Das war ein Trugschluss. Sanktionen und Krieg lassen den Staat sparen. Aljona ist auf sich selbst gestellt. Auch die Unternehmerin Anja ist von dem „Krim-Projekt“ enttäuscht. Sie investierte alles, was sie hatte, in einen Campingplatz. Falls aufgrund des Krieges weniger Touristen kommen, droht ihr der Ruin. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 21.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 5 (30 Min.)
    Ein „Souvenir-Shop“ auf der Krim hat neue T-Shirts im Sortiment.
    Im August 2022 erreicht der Ukrainekrieg auch die Krim: Militäranlagen werden das Ziel von Sabotageakten. Unter den Urlaubern verbreitet sich Panik. Droht das vorzeitige Saisonende? Spartak, der Betreiber der „Internationalen Striptease-Show“, sieht sich verpflichtet, in diesen schwierigen Zeiten sein Publikum vom Krieg abzulenken. Diese Saison experimentiert er mit einer neuen Kunstfigur in seiner Show: der „Miss Volksrepublik Donezk“. Sie wird verkörpert von Elena, die vor dem Krieg noch als „Miss Donbas“ auftrat. Elena kommt aus Sewerodonezk im Donbass. Über 80 Prozent der Gebäude in ihrer Heimatstadt sind im Krieg zerstört oder beschädigt worden.
    Ihre Familie ist geflohen oder erlitt schwere Kriegsverletzungen. Elena scheint zu ignorieren, dass ihre Heimat durch den russischen Angriffskrieg zerstört wurde. Stolz verkörpert sie allabendlich den Donbass und wird dafür vom russischen Publikum gefeiert. Auch Nastja, die auf Anjas Campingplatz arbeitet, stammt aus dem Donbass. Sie kennt den Krieg nun schon seit acht Jahren und blickt ungläubig auf die russischen Touristen, die den nahen Krieg zu verdrängen versuchen. Nur abends im Suff teilen die Campinggäste ihre Kriegsängste mit Nastja. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 21.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 6 (30 Min.)
    Die alleinerziehende Aljona teilt sich ein kleines Appartement mit ihren beiden Kindern.
    Im Juni 2023 ist die Krim längst Kriegsschauplatz geworden. Strände sind gesperrt, Schützengräben ausgehoben, die Krimbrücke wird mehrfach angegriffen und für den Verkehr gesperrt. Spartak und die Mitglieder seiner „Striptease-Show“ bereiten sich mit gemischten Gefühlen auf die zweite Urlaubssaison im Krieg vor. Werden in diesem Jahr trotz steigender Bedrohung genug Touristen kommen? Sandra als „Miss Belarus“ und Aljona als „Miss Russland“ suchen nach alternativen Arbeitsmöglichkeiten, falls der Tourismus versiegt. Der Krieg hat die Mitglieder der Striptease-Show stark verändert.
    Während „Miss Belarus“ es für keine gute Idee mehr hält, ihre zwei Söhne militärisch-patriotisch zu erziehen, ist „Miss Russland“ in ihrer Rolle noch mehr aufgegangen. Sie will jetzt mit pro-russischen Kriegsliedern Geld verdienen. Der Traum vom russischen Wonderland, einem patriotisch-russischem Urlaubsparadies, scheint zu bröckeln. In diesem Jahr kommen noch weniger Touristen als im Vorjahr. Für Victor Scaletto ist das Ende seines Traumes bittere Realität geworden. Die Behörden sind gekommen und reißen sein „Piratenschiff“ ab. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 21.11.2023ZDFmediathek

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