• Folge 3206 (45 Min.)
    100-jähriges Jubiläum: Der französische Konzern TotalEnergies in der Kritik TotalEnergies feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Der Erdölkonzern bietet heute Energie verschiedener Energiequellen an und hat seit seiner Gründung auf Initiative des französischen Staates im Jahr 1924 einen weiten Weg zurückgelegt. Er ist derzeit das größte französische Unternehmen und ein global agierender Konzern. Im Jahr 2023 verzeichnete er einen Rekordgewinn von 19,8 Milliarden Euro netto und beschäftigte weltweit 102.000 Mitarbeiter.
    Doch hinter dem Erfolg von TotalEnergies verbirgt sich eine weitaus weniger erfreuliche Realität. Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte und im Zusammenhang mehrerer Skandale stand das Unternehmen – das jährlich 2,5 Millionen Barrel Erdöl und Gas fördert – immer wieder in der Kritik. Der auf Umweltfragen spezialisierte Autor und Journalist der Tageszeitung Le Monde und Verantwortlicher des Podcasts Chaleur Humaine, Nabil Wakim, ist Mitverfasser einer Untersuchung mit dem Titel „TotalEnergies, un centenaire chahuté“, in der „Le Monde“ die Hintergründe des Erfolgs des Energiekonzerns erforscht.
    Eine interessante Geschichte über ein umweltverschmutzendes Unternehmen, das massiv zur globalen Erwärmung beiträgt, einen vorgetäuschten grünen Wandel, Gesundheitskatastrophen, Übergewinne und Korruption. Nabil Wakim ist heute in unserer Sendung zu Gast. Israel-Gaza: Welchen Ausweg gibt es nach dem Drama von Rafah? Nach dem israelischen Luftangriff auf Rafah, bei dem am Sonntag 45 Menschen in einem Flüchtlingslager für Zivilisten ums Leben kamen, wurde das Land international verurteilt.
    Benjamin Netanjahu bezeichnete den Schlag als „tragischen Fehler“ und behauptete, er habe zwei Hamas-Funktionäre zum Ziel gehabt. Auf internationaler Ebene forderte der Internationale Gerichtshof Israel erfolglos zur sofortigen Einstellung seiner Militäroffensive in Rafah auf, und auch der UN-Sicherheitsrat befasste sich am Dienstag hinter verschlossenen Türen mit dem Fall. Gleichzeitig erkannten Spanien, Irland und Norwegen Palästina offiziell als Staat an, was nach Angaben Israels eine „Belohnung für den Terrorismus“ darstelle.
    Emmanuel Macron erklärte, dass die Anerkennung des Staates Palästina kein Tabu sei, aber nicht unter in einem „emotional aufgeladenen Zusammenhang“ erfolgen dürfe. Als Zeichen der politischen Spannungen in dieser Frage schwenkte ein Abgeordneter der linksgerichteten LFI gestern in der Nationalversammlung eine palästinensische Flagge. Die Sitzung wurde daraufhin unterbrochen. In Rafah setzte Israel seine Angriffe fort und drang mit Bodenpanzern in die Stadt ein.
    Die israelische Regierung teilte mit, ihre Jagd auf hochrangige Hamas-Funktionäre fortzusetzen. Die Verhandlungen über die Freilassung der 121 von der Hamas noch festgehaltenen Geiseln vom 7. Oktober scheinen hingegen ins Stocken geraten zu sein. Welchen Ausweg gibt es aus dieser aussichtslosen Situation? Muss Frankreich seine Position ändern? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.06.2024arte
  • Folge 3207 (58 Min.)
    Historiker Olivier Wieviorka über die verborgene Seite der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 Die Landung der Alliierten war der größte Marine- und Lufteinsatz der Geschichte: Am 6. Juni 1944 landeten 130.000 überwiegend US-amerikanische und britische Soldaten an Bord von über 4000 Schiffen, Transportschiffen und Flugzeugen an der Küste der Normandie. Die „Operation Overlord“ leistete einen wesentlichen Beitrag zum Sieg der Alliierten gegen Nazi-Deutschland. Nächste Woche wird der 80-jährige Jahrestag des Ereignisses gefeiert.
    An den Feierlichkeiten zum „D-Day“ werden einige Veteranen sowie 25 von Emmanuel Macron eingeladene Staats- und Regierungschefs am Omaha Beach erwartet, darunter Joe Biden, Charles III. und Wolodymyr Selenskyj. Wie jedes große historische Ereignis ist auch die Landung der Alliierten zu einem politischen Instrument geworden. Welche Vorstellungen sind mit dem Ereignis verbunden? Hat es wirklich den Lauf der Geschichte verändert? In Le Débarquement. Son histoire par l’infographie veröffentlicht der auf den zweiten Weltkrieg spezialisierte Historiker Olivier Wieviorka eine illustrierte Version der „Operation Overlord“, „um die Wahrheit zu enthüllen.
    Man muss die Fassade zerreißen, was bedeutet, auch tief verwurzelte Legenden hinter sich zu lassen“. Der Historiker ist heute in unserer Sendung zu Gast. Wahlen in Südafrika: Was ist von Mandelas Regenbogennation noch übrig? Massive Arbeitslosigkeit, Rekordkriminalität, Korruption: Vor dem Hintergrund einer tiefen Krise fanden am Mittwoch in Südafrika die allgemeinen Wahlen statt.
    Laut einem Bericht der Weltbank aus dem Jahr 2022 ist Südafrika das Land mit den stärksten Ungleichheiten der Welt: 10 % der Bevölkerung verfügen über 80 % des Reichtums. Vor knapp dreißig Jahren, am 10. Mai 1994, herrschte noch Euphorie: Der berühmteste ehemalige politische Gefangene der Welt wurde zum Präsidenten des Landes gewählt, das zu den bevölkerungsreichsten und wohlhabendsten Ländern Afrikas gehört. Das dunkle Kapitel der Apartheid wurde geschlossen und die Rugby-Nationalmannschaft gewann im darauffolgenden Jahr im eigenen Land die Weltmeisterschaft.
    Heute ist ein Drittel der Südafrikaner arbeitslos, 60 % davon sind Jugendliche; in der schwarzen Bevölkerung ist die Arbeitslosigkeit viermal so hoch wie in der weißen. Der Afrikanische Nationalkongress (ANC), die historische Partei von Nelson Mandela und Pionier im Kampf gegen Diskriminierung, ist seit dreißig Jahren an der Macht, sein Ansehen hat bei der jüngeren Generation jedoch stark abgenommen. Außerdem hat er 2009 mit dem Amtsantritt von Jacob Zuma „die Schleusen der Korruption auf höchster Ebene geöffnet“, so der Journalist Pierre Haski.
    Auch wenn Südafrika als führende Stimme des „globalen Südens“ auftritt und den internationalen Strafgerichtshof aufgefordert hat, Israels Vorgehen in Gaza als Völkermord einzustufen, stellt sich die Frage, was von der Regenbogennation, die Nelson Mandela sich erträumt hatte, noch übrig ist. Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marjorie Adelson. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2024arte

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