2019, Folge 81–88

  • Folge 81
    Wiener Neustadt wurde auf einer trockenen Ebene, dem Steinfeld, errichtet. Es war eine Mischung aus Heidegebiet und Schotterflächen, als eiszeitliche Überbleibsel, kaum ausgestattet mit praktischem Nutzen. Das machte die Stadt zu einem Ort für unterschiedlichste Experimente. Eine Prägung, die heute bei den Wiener Neustädtern die Lebensgeister weckt und sie für Neues zugänglich macht. Einige dieser Menschen spürt „Aufgetischt“ auf: Wenn Christine Eberl die Hohe Wand erklimmt und auf das Wiener Neustädter Becken blickt, füllt sie ihren inneren Bildspeicher für ihre Öl- und Acrylbilder.
    Doch die beste Sicht auf Wiener Neustadt haben die Mitglieder der Militärakademie, wenn sie mit ihren Fallschirmen aus luftiger Höhe zu Boden schweben. Sind einmal die musealen Austro-Daimler Fahrzeuge angesprungen und kommen auf der Porsche-Teststrecke so richtig in Fahrt, dann schlägt in Gerhard Weinzettels Brust das Herz eines echten „Benzinbruders“. Einst technische Innovation, heute Freizeitvergnügen, der Wiener Neustädter Kanal führt als Wasserweg Richtung Wien.
    Auf der Strecke liegt das Gut Dornau von Ferdinand Trauttmansdorff, dessen Fische in der Mühlsteinstube von Susanne Kühn eine reizvolle Zubereitung finden. Ganz ist Handwerk in Wiener Neustadt nicht ausgestorben. Der Eisenguss braucht trotz Hitze eine feinfühlige Hand. Niemand weiß das besser als Dieter Nemetz. Wenn sich die Menschen im „Alten Backhaus“ um die Tische der Familie Gruber versammeln, heißt es genießen: Traditionelles und Neues. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.08.20193satOriginal-TV-PremiereDi 01.01.2019ORF 2
  • Folge 82
    In Linz verträgt sich scheinbar Gegensätzliches. Klischees sind gar nicht gern gesehen. Die Stahlstadt ist Kulturstadt. Im Ars Electronica Center arbeitet man längst daran, „digital und analog“ ineinander fließen zu lassen. „Aufgetischt“ wandert zwischen beiden Welten, schaut auf altes, analoges Handwerk und erforscht Grenzgebiete, wo menschliches Können und Computertechnik verschmelzen und Kunst entsteht. Küchenchef Philipp Lukas werkt im Restaurant „Verdi“, das sein Urgroßvater gegründet hat, daran, kulinarisch Neues mit oberösterreichischer Note zu schaffen. Kulturwissenschaftlerin Kristina Maurer lässt im Ars Electronica Center Computer und Roboter mittels künstlicher Intelligenz selbst forschen.
    Gefühl für Bewegung und das richtige Timing nutzt die junge Dirigentin Katharina Müllner noch im rein analogen Sinn, in einem hochkomplexen Umfeld. Um Kraft und Ruhe zu tanken, sucht und findet sie in Linz Kaffeeraritäten. Bei der Illustratorin Bettina Wolfsegger und dem Buchdrucker Rio Roither wird das Digitale zum Werkzeug, das altes Handwerk ergänzt. Im Geigenbau hat sich die Technik in den letzten 300 Jahren kaum verändert. Geigenbaumeister Franz Übelhör liebt es, den Gründen für traditionsverwurzelte Arbeitstechniken auf den Grund zu gehen. Er betreibt einen Blog, in dem er sein Wissen mit Kollegen aus der ganzen Welt teilt. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.09.20193satOriginal-TV-PremiereMo 22.04.2019ORF 2
  • Folge 83
    Zwischen Gürtel und Wilhelminenberg breitet sich Ottakrings Mikrokosmos aus. Kaum ein Wiener Bezirk beherbergt eine solche Vielfalt an Baustilen: Denn sie stehen hier noch, die alten Heurigen-Lokale und Fuhrwerker-Häuser, die Backsteinbauten aus frühindustrieller Zeit. Von der alteingesessenen Gastwirtschaft zum stylischen In-Restaurant sind es nur wenige Schritte. Der hippe Teppichsalon, das schräge Künstleratelier, die schicke Manufaktur liegen gleich neben traditionellen Handwerksbetrieben und multikulturellen Wohn- und Arbeitsvierteln. Und die Naturschönheit des Wienerwalds liegt nur einige Straßenbahnstationen vom urbanen Gürtel entfernt. Zwischen Brunnenmarkt und Schloss Wilhelminenberg sucht „Aufgetischt“ nach Bekanntem und Neuem und zeichnet das Porträt einer vielschichtigen Stadt in der Stadt. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.09.20193satOriginal-TV-PremiereDo 30.05.2019ORF 2
  • Folge 84
    Das Vulkanische rund um Bad Radkersburg ist schon seit jeher präsent. Bewegung und Bewegtes sind markant für diesen Ort: Einst Drehpunkt bekannter Handelsrouten, heute Schnittpunkt imaginärer Landesgrenzen eines Europas in Veränderung. Hier schießen Thermalwasser aus eigener Kraft empor, das verleiht Radkersburg das Prädikat „Bad“ und stressgeplagten Menschen Heilung und Entspannung. Für die Menschen, die hier leben, ist es ein Tanz auf ganz besonderem Boden. Er fordert eine bewusste Auseinandersetzung mit der Natur. Käferbohnen werden von Michaela Summer zu süßen Köstlichkeiten verarbeitet.
    Auf den Hängen längst erloschener Vulkane wachsen einmalige Trauben. WinzerInnen der nächsten Generation wie Simon Engel oder Sigrid Sorger verwandeln die Schönheit der Weingärten zu Kostbarem. Renate Mehlmauer hat den Johannes-Aquila-Kulturhof als Wirkungsstätte für ihre (Keramik)Kunst gewählt, Franziska Hatz für ihr Akkordeonspiel. Kein Vulkan ohne Feuer, kein Feuer ohne Küche: die Gast- und Wirtshäuser entlang der Mur sorgen für Genuss. Was gekocht wird, kommt aus der Umgebung – und die ist ja bekannter Weise sehr speziell. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 10.06.2019ORF 2
  • Folge 85
    Im nördlichen Waldviertel, im Thayatal, mäandert die Thaya durch Blätter- und Nadelkathedralen, vorbei an auf Felsen thronenden Burgen, Schlössern und Ruinen. 44 Jahre lang, vom Ende des 2. Weltkrieges bis 1989, war hier das Ende der westlichen Welt. Heute verzaubern dort Natur und Artenvielfalt, die sich in der menschenleeren Sperrzone ungestört entfalten konnten, zB im Nationalpark Thayatal, den Tschechen und Österreicher gemeinsam betreiben und nutzen. Lisa Dyk produziert in ihrer Raabser Mühle eine breite Palette an Biomehl, unterstützt von Johannes Trinkl, einem ehemaligen Banker, der die Ruhe des Walviertels und wildes Motorengeheul gleichermaßen schätzt.
    Francesca Pilati, eine italienische Gräfin, sammelt Kunst und Kunsthandwerk, Wäsche und Parfumflakons. Der junge Kaffeeröster Bernd Salat experimentiert mit Möglichkeiten aus Pflanzen, die im Waldviertel vorkommen, Kaffee herzustellen. Im Gasthaus Failler „Zum goldenen Lamm“ in Drosendorf kredenzt Lisi Failler Huhn mit Mandeln und Marsalasauce sowie Grießpudding zum Dessert. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 20.06.2019ORF 2
  • Folge 86
    Eine Stadt wie ein Gewebe aus bunten Fäden, manche fest und unzerreißbar, manche zart und flüchtig. Manche sogar aus Gold. Bludenz, die kleine Stadt an der Ill, inmitten prächtiger Berglandschaft und schöner Täler, weiß schon lange, wie man so richtig spinnt. Spinnen, Weben, Sticken gehört zum Einmaleins der Stadt und ist ein bedeutender Teil ihrer Wirtschaftsgeschichte. Neben Schokolade, Bier und anderen Betriebszweigen. Die Bewohner der Stadt, auch sie spinnen. Ihre eigenen Geschichten und Ideen. Dorothea Rosenstock webt aus Papiergarn berückende Kunstobjekte, Steinmetz und Graveur Markus Reinalter, immer im Schottenrock, sammelt Bilderbücher und bekocht Freunde, Tischlermeister Christian Leidinger hat sich gleich eine ganze Spinnerei gekauft, um dort Zirbenholzbetten zu bauen und für die Caritas den perfekten Raum für den Verkauf schöner Gebrauchtwaren zu ermöglichen.
    Aufgetischt spinnt zusammen mit ihnen und mit dem Architekten-Geschwisterpaar Ender (Renovierung schöner Altstadt-Häuser), der Pädagogin Isolde Adamek (eine der vielen guten Seelen der Stadt) und Haubenkoch Valentin Bargehr (Rössle in Braz), mit Idealisten und Realisten, ein buntes Geflecht aus Stadt-, Natur- und Lebensgefühl. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSa 26.10.2019ORF 2
  • Folge 87
    Kirche in Dürnstein.
    In der Wachau bringt man die Winternächte mit Kunstwerken zum Leuchten: Peter Schönhardt, Mitglied des Künstlerkollektivs „Atzgerei“, bespielt Wachauer Fassaden mittels Beamer – frische Phantasie auf altem Gemäuer, was am Tisch erdacht wird zeigt sich erst bei der ersten Projektion. Besondere Orte für das Theaterfestival „Wachau in Echtzeit“ findet Hannelore Mayerhofer: Weingärten, Heustadel und private Schlösser werden da für ein neugieriges Publikum erschlossen. Kapitänin und Reederin Barbara Brandner hat die Landschaft der Wachau als Bühne für ihren Arbeitsalltag auf der Donau und bereitet für ihre Gäste auf der MS Austria dieses besondere Panorama auch bei Dunkelheit auf. Für die Wachauer Winzer ist der Winter die ruhigste Zeit des Jahres.
    Nikolaus Saahs und Anna Lun vom Nikolaihof in Mautern lesen jetzt nur die Trockenbeeren für ihren Süßwein. Kulinarisch ist in der Kälte Deftiges und Süßes angesagt: Anna Lun und Kochbuchautorin Christine Saahs bereiten einen Topfenstrudel, gefüllt mit eingemachten Marillen. In Rührdorf kocht Philipp Essl im Restaurant Schweinerücken mit Kohl und istrischem Trüffel. Am nördlichen Donauufer, in Krems, sorgt die neue Landesgalerie für Glanz und Farbenspiel. Sie hat die Form eines gedrehten Würfels, der vor dem Hintergrund der Weinberge nach oben strebt. Kurator Günther Oberhollenzer erforscht gemeinsam mit der russischen Fotografin Ekaterina Sevrouk die Rolle der lieblichen Wachauer Landschaft als Sehnsuchtsort. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 01.11.2019ORF 2
  • Folge 88
    Aufgetischt nimmt das aktuelle Projekt Wald im Stadion (For Forest) des Schweizers Klaus Littmann zum Anlass die Klagenfurter Stadtwildnis zu durchstreifen, auf der Suche nach Kunst und Kulinarik, nach kultivierten und wild wuchernden Gedanken und den Menschen, die diese hegen und Wirklichkeit werden lassen. Kulinarisch stehen zwei Küchenchefs im Mittelpunkt, deren Neugier und Kreativität um die für Klagenfurt so typische Alpen-Adria Küche kreisen: Christian Cabalier (Kochwerkstatt) und Stephan Vodnjal (Dolce Vita). Zutaten aus drei Ländern – Österreich, Italien und Slowenien und die Mischung aus mediterran und alpin prägen die Philosophie beider.
    Die Kärntner Hauptstadt ist bunt und voller Ideen und kreativen Köpfen, die sich herkömmlicher Definition entziehen. Dessous-Designerin Julia Jöbstl fungiert auch als Frühstücks-Gastgeberin und Kulturmanagerin. Martina Karulle bringt Mode abseits des Mainstreams nach Klagenfurt, für farbenprächtiges Beiwerk sorgt Tattookünstlerin Sabrina Koitz. Ein Stück weiter Richtung Wörthersee ist ein Mann anzutreffen, der alle Sinne anzusprechen vermag: Richard Klammer ist Künstler und Gesamtkunstwerk.
    Er ist laut, präsent und klar. Denkanstöße liefert er in Form großformatiger Gemälde oder Liedtexten. Billard-Weltmeisterin Jasmin Ouschan verbringt nur rund die Hälfte des Jahres in Kärnten. Den Rest der Zeit ist sie auf Reisen, von Turnier zu Turnier. Die Ferne hat ihr ihre Heimatstadt Klagenfurt nähergebracht, und ihr ist bewusst geworden wie fragil und potenziell vergänglich scheinbare Selbstverständlichkeiten wie eine intakte Umwelt und landschaftliche Schönheit sind. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSo 08.12.2019ORF 2

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