Staffel 3, Folge 1–3

Staffel 3 von „#Beckmann“ startete am 25.04.2017 in Das Erste.
  • Staffel 3, Folge 1 (45 Min.)
    Als erster und bis heute einziger grüner Ministerpräsident in der Geschichte der Republik schaffte er Historisches: Winfried Kretschmann eroberte die Macht im traditionellen CDU-Stammland Baden-Württemberg, führte die Grünen dort in die Mitte der Gesellschaft und begeistert dabei auch Konservative. Kretschmanns Beliebtheitswerte sind hervorragend, viele Realos sehen in ihm die Verkörperung einer zum Greifen nahen Vision – einer möglichen ersten schwarz-grünen Bundesregierung. Doch ein gutes halbes Jahr vor der Bundestagswahl scheint den Grünen die Luft auszugehen, seit Martin Schulz und der wundersamen SPD-Auferstehung befinden sie sich bundesweit im Umfrage-Sinkflug.
    Hinzu kommt der innerparteiliche Dissens in politischen Kernthemen, etwa in der Abschiebungspolitik und der Frage sicherer Herkunftsländer. Die Unsicherheit darüber, ob man in der Flüchtlingspolitik eher idealistisch oder eher realpolitisch vorgehen sollte, ist eine ständige Belastungsprobe für die Partei. Welche Koalitionsperspektiven bieten sich den Grünen bei der Bundestagswahl im September? Wie wollen sie einen angestrebten Politikwechsel schaffen? Und kann Winfried Kretschmanns Erfolg tatsächlich ein Vorbild für den künftigen Kurs der Grünen sein? Der frühere Gymnasiallehrer, Ex-Kommunist und bekennende Katholik macht es seiner eigenen Partei oft nicht leicht: Er ist Mitglied im Schützenverein, er versteht sich bestens mit den Automobilbossen – und wenn er Bundeskanzlerin Angela Merkel und deren Politik lobt, ärgern sich manche Parteifreunde schwarz.
    Wer ist der Mann, der so gar nicht den Klischees eines typischen Grünen-Politikers entspricht? Reinhold Beckmann und seine Co-Autoren Andreas Ammer und Ulrich Stein haben Winfried Kretschmann mehrere Monate begleitet. Sie interviewen ihn in seinem Wohnort Laiz, einem Dorf bei Sigmaringen, sie wandern mit ihm in seinem „Ländle“ und treffen ihn in der Stuttgarter Staatskanzlei, wo er im Schlosspark jeden Baum kennt.
    Sie sind mit der Kamera bei Treffen mit der Automobilindustrie dabei und beobachten, wie Kretschmann auch außerhalb des Wahlkampfes als Landesvater auftritt. Der Ur-Grüne und frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer sieht in ihm das Erfolgsmodell zukünftiger grüner Politik auf dem Weg zur Volkspartei. Außerdem berichten Weggefährten, politische Beobachter und grüne Mitstreiter wie Marielouise Beck und Cem Özdemir über den Menschen Kretschmann, seinen unerwarteten Aufstieg, sein politisches Handeln und seine Überzeugungen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.04.2017Das Erste
  • Staffel 3, Folge 2 (45 Min.)
    Der deutschen Wirtschaft geht es so gut wie lange nicht mehr, dennoch sind viele Bürger unzufrieden – viele erleben eine wachsende soziale Ungerechtigkeit. Fakt ist: Zwischen Armut und Aufstiegsmöglichkeiten besteht ein enger Zusammenhang. In kaum einem Industriestaat ist der soziale Status der Eltern so entscheidend für die Zukunft der Kinder wie hierzulande. Kinder mit Migrationshintergrund und aus Arbeiterfamilien haben immer noch deutlich geringere Bildungschancen und dadurch geringere Aufstiegsmöglichkeiten.
    Während von 100 Kindern aus Akademikerfamilien 77 studieren, sind es bei Arbeiterkindern nur 23. Die Chancengleichheit in Deutschland ist für viele auf der Strecke geblieben. Reinhold Beckmann und sein Co-Autor Dominic Egizzi begeben sich für ihre Reportage auf Spurensuche in einer geteilten Gesellschaft. Dabei treffen sie Hartz-IV-Empfänger und Kinder, die ohne Unterstützung sozialer Träger kaum Perspektiven hätten. Sie erleben, wie in einer Düsseldorfer KITA der Nachwuchs wohlhabender Eltern mit immensem Aufwand gefördert wird – inklusive Chinesisch-Kurs.
    Zugleich stehen staatliche Schulen oft vor massiven Problemen, vor allem in sozialen Brennpunkten. Symptomatisch ist die Situation an der Essener Gesamtschule Bockmühle. Hier haben etwa 70 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund, zirka 60 Prozent der Familien beziehen Hartz IV. Direktorin Julia Gajewski schlägt angesichts der katastrophalen Zustände gegenüber „#Beckmann“ Alarm: Das Schulgebäude ist seit Jahren marode, in einigen Klassenzimmern lassen sich die Fenster nicht öffnen, in den Flurdecken liegen Kabel offen.
    Hauptleidtragende sind die Schülerinnen und Schüler. Eltern und Lehrer fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Bündnis90/​ Die Grünen) und die Bundesarbeits-und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) nehmen im Film Stellung zu den Lernbedingungen und dem sogenannten Kooperationsverbot. Dieses verbietet die Einmischung der Bundesregierung in Schulangelegenheiten der Bundesländer und verhindert dadurch auch die dringend benötigte finanzielle Unterstützung in der Bildungspolitik.
    Dass sozialer Aufstieg aus einfachen Verhältnissen gelingen kann, schildert Gertrud Rosa Traud: Als Tochter eines Waldarbeiters war sie die erste in ihrer Familie, die studierte. Heute ist Traud die einzige weibliche Chefvolkswirtin in der deutschen Bankenwelt. Wie kann Deutschland seinen Nachwuchs fördern, damit Erfolg nicht nur von Eigeninitiative und Zufall abhängt? Damit Chancengleichheit nicht nur ein Mythos bleibt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.05.2017Das Erste
  • Staffel 3, Folge 3 (45 Min.)
    Seit zwölf Jahren ist Angela Merkel Regierungschefin, sechs ihrer 16 Kabinettsmitglieder sind weiblich. Doch wie gleichberechtigt sind Frauen in der nach wie vor männlich geprägten Politikwelt? Welche Widerstände begegnen ihnen auf dem Weg nach oben? Und welche Eigenschaften und Fähigkeiten unterscheiden sie von männlichen Konkurrenten? Immer wieder kritisieren Politikerinnen, dass statt ihren politischen Ideen zu oft Aussehen, Mode und Frisuren thematisiert werden. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) musste sich früher häufiger als „Küsten-Barbie“ verspotten lassen, die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, als „Pin-up der deutschen Linken“, und die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner als „Shitstorm auf Pumps“.
    Zudem sind Familie und Kinder auch für Berufspolitikerinnen ein größeres Karrierehindernis als für ihre männlichen Kollegen. Stehen die traditionellen Rollenvorstellungen in Deutschland einer vollständigen Gleichberechtigung weiterhin im Weg? Reinhold Beckmann und seine Co-Autoren Nadja Kölling und Ulrich Stein haben Manuela Schwesig, Julia Klöckner und Sahra Wagenknecht mit der Kamera begleitet.
    Offen sprechen die Spitzenpolitikerinnen über ihre Ziele, männliche Spielregeln und Sexismus in der Politik. Alle drei gelten als ebenso ambitioniert wie meinungsstark. Die gelernte Finanzwirtin Manuela Schwesig kämpft als SPD-Ministerin für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Julia Klöckner gilt trotz ihrer Niederlage bei den Landtagswahlen 2016 in Rheinland-Pfalz als eine der Hoffnungsträgerinnen der CDU.
    Und Sahra Wagenknecht, verheiratet mit Oskar Lafontaine, zählt zu Deutschlands streitlustigsten Kapitalismus-Kritikern. Nicht nur in ihren politischen Ansichten unterscheiden sich die Karrierefrauen, auch das Thema Gleichberechtigung beurteilen sie differenziert. Während Julia Klöckner der Ansicht ist, dass Angela Merkel allein durch ihr Sein als Frau an der Spitze zur Normalität beigetragen habe, sieht das Manuela Schwesig in der #Beckmann-Reportage anders: „Eine Bundeskanzlerin darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Gleichberechtigung nicht gibt.
    In zwölf Jahren Kanzlerinnenschaft hat sich bei der Gleichberechtigung gar nicht so viel verbessert. Wir haben nicht mehr Frauen in Führungspositionen und auch die Lohnlücke hat sich nicht geschlossen.“ Mangelnde Akzeptanz im politischen Alltag kennt auch Sahra Wagenknecht: „Wenn man als Frau – und dann auch noch als Linke – mit Männern über Wirtschaft diskutiert, dann gibt es schon am Anfang so eine Überheblichkeit: Was will die denn dazu sagen? Die soll sich doch mit Feminismus oder Frauenfragen beschäftigen.
    Aber bitte schön nicht mit Renditen, Lohnentwicklung und Wirtschaftsfragen.“ Und doch haben nach Meinung von Julia Klöckner Frauen in der Politik schon viel erreicht: „Heute ist ein Stück Normalität eingetreten, aber verteidigen muss man es. Wir Frauen wollten die Gleichberechtigung auch in Spitzenämtern. Und das wollen wir immer noch. Allerdings dürfen wir dann auch keine Schonung erwarten – weder im Wahlkampf, noch allgemein in Politik und Wirtschaft.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.05.2017Das Erste

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