Kommentare 1–1 von 1

  • (geb. 1970) am

    Die Serienbeschreibung ließ mich die Serie anschauen, aber was eine gut geschriebene Inhaltsangabe ist, muss noch lange keine gute Geschichte sein. Das trifft auf diese Serie zu.
    Elis traumatische und tragische Erlebnisse in einem verarmten Großstadtvorort halte ich für realistisch. Auch die Geschichten drumherum halte ich für passend. Das sinnlose rote Telefon und die Visionen des Bruders könnten als stumme Hilferufe gegen die Hilfslosigkeit gedeutet werden, denn Beide entkommen ihrer Lebenslage nicht, auch deren leibliche Eltern sind keine Hilfe. Sie werden ohne Mitspracherecht mitgezogen. Insgesamt eine fast runde Sache bis Folge 5, ab da wirds billig und noch inhaltsleerer. Es folgt ab der 6. Folge der harte (und unerwartete) Schnitt ins junge Erwachsenenalter und der Sieg über das Böse. Diese letzte Linie hebt sich orthogonal von der ersten Erzähllinie ab. Völlig bescheuert, weil auch nichts darauf vorher hindeutet, eher hätte ich eine Analyse nach dem Habituskonzept von Pierre Bourdieu erwartet. So was wie: "Du kommst aus dem Dreck und du bleibst im Dreck". Eine, bessere und genauere, marxistische Analyse wäre sowieso nicht gekommen. Eli steht am Schluss der Folge 4 am Ende. Seine Mutter im Knast, sein bester Freund tot, sein Brieffreund immer noch im Knast und sein leiblicher Vater immernoch in der Übung sein eigenes Leben zu meistern. Wie Eli und sein Bruder die kommenden Jahre alleine mit der Welt zurecht kommen bis die Mutter aus dem Knast kommt, scheint für die Autoren keine Bedeutung zu haben oder sie haben keinen Raum dafür bekommen (Autorenstreik?) oder die traditionelle Erzählform des poor white Boys sollte zu Ende gebracht werden. Keine Ahnung. 1 Stern.

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