Die Macher vom Rhein – Schippern und Schuften auf 1.233 km

Millimeterarbeit mit 170 Tonnen schweren Stahlteilen am Neubau der Autobahnbrücke der A1 über den Rhein. Baustellenchef Michael Arz dirigiert sein Team mit klarer Ansprache und eisernen Nerven. Zeitdruck auf der Lux-Werft: bisher steht da ein unfertiger Stahlkorpus, doch in 12 Wochen soll das Fahrgastschiff „Möwe“ bereits auf einem See fahren. Und: unterwegs mit einer der letzten Berufsfischerfamilien am Rhein: dicker Fang oder tote Hose?
In der ersten Folge der sechsteiligen Real-Life Doku „Die Macher vom Rhein“ begleiten wir Baustellenchef Michael Arz bei seinem Auftrag, eine der derzeit berühmtesten Brücken über den Rhein endlich fertig zu stellen. Seit 2017 wird die Leverkusener Brücke der A1 neu gebaut, inklusive Baustopp wegen Billigstahl, Klagen und Neuvergabe. Jetzt soll es Michael Arz endlich richten. Mit klarer Ansprache, viel Erfahrung und ganz viel Expertise will er mit seinem Team in anderthalb Jahren die erste Seite der Brücke fertig stellen. Insgesamt 32000 Tonnen Stahl, bilden das Gerüst der neuen Brücke. Heute kommen die nächsten 170 Tonnen schweren Bauteile per Schiff. Die sollen direkt per Kran und Hand verbaut werden, reine Nervensache.
Wer da den Brückenpapst stört, wird deutlich in die Schranken verwiesen. Trotz 14 Stunden Schichten, 100 Anrufen pro Tag, Baustellendauerfunk und einem stets hochgefährlichen Job, sagt Arz „Das ist doch ’ne geile Sache hier“!
Die Lux Werft in Monheim bei Bonn baut seit 1945 Fahrgastschiffe, repariert und modernisiert sie. Bau Nummer 226 ist noch ein reiner Stahlkoloss, ohne Dach, Farbe, Elektrifizierung und Innenausbau. Schiffsbaumeister Peter Engels hat großen Druck, denn bereits in ca. 12 Wochen soll die „Möwe“ auf einem See in Haltern schwimmen. Scheint fast unmöglich, doch Engels und sein Team klotzen ran: das Stahlkorsett muss fertig werden, damit alle anderen Gewerke weiterbauen können. Derweil hat Kollege Guido Bauersch ganz andere Sorgen: der Rhein führt für die Jahreszeit sehr wenig Wasser. Doch seine Reparaturaufträge müssen ausgeliefert werden, schließlich braucht er den Platz.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.Götz Kuhn und seine Söhne Lars und Hannes sind Berufsfischer und damit eine der letzten Familien, die vom Fischfang leben. Ca. 70 Kilometer Rhein haben sie dafür gepachtet. In der Hochsaison ziehen sie tagtäglich los, um in den frühen Abendstunden ihre Stellnetze auszulegen. Was und wieviel sie fangen ist nicht vorhersehbar. Erst im Morgengrauen wissen die Fischer, ob sie die Anfragen ihrer Kunden aus der gehobenen Gastronomie auch wirklich erfüllen können. Aufstehen um 4 Uhr morgens, bei Wind und Wetter raus – und dennoch sind die Kuhns von ihrem „Traumjob“ begeistert. (Text: Nitro)

Die Schifferfamilie Mnich ist einmalig! Neun Kinder haben Gudrun und Hans-Werner Mnich und alle Neun haben das Rheinpatent, dürfen also Schiffe auf dem Rhein fahren. Und natürlich waren die Eltern Binnenschiffer. Zwei der Söhne, Stephen und Torsten, fahren mit ihrer 85 Meter langen „Gebrüder Mnich“ fast 300 Tage im Jahr den Rhein hoch und runter. Heute ist ihre Ladung 1100 Tonnen Salz, die von Mannheim nach Bonn müssen. Das sind 14 Stunden Fahrt zu zweit mit Schiffshund Nala. Ein einsames Leben auf dem Wasser denkt man, doch die Brüder lieben ihren Job und ihr schwimmendes Zuhause.
Das Leben drum herum will gut organisiert sein, egal ob Familientreffen, Einkäufe, Reparaturen, Arzttermine oder ein Date. Und immer fährt die Unsicherheit mit, ob denn alles so klappt wie erhofft. Bauleiter Michael Arz baut Stahlteil für Stahlteil die neue Autobahnbrücke der A1 über den Rhein bei Leverkusen. Dafür braucht er jeden Mann, denn die 170 Tonnen schweren Bauteile müssen millimetergenau eingesetzt werden. Eine gefährliche Arbeit, die höchste Konzentration erfordert. Dumm nur, wenn an entscheidender Stelle die Maschine unbemannt ist.
Da macht der nervenstarke Bauleiter mal ne Ansage. Obs was bringt? Bei der Firma Contargo im Neusser Hafen gibt es auf 84000 Quadratmetern, drei große Krananlagen, tausende Container und ein ständiges Wechselspiel. Terminal Manger Frank Wadewitz und sein Platzwart Rabah Hadid behalten hier den Überblick. Ob per Schiff, Bahn oder LKW – die Container werden kontrolliert, gestapelt, verladen – und das alles im höchsten Tempo. Von „Checker“ Karsten Jacob an der Einfahrtkontrolle übers Aufladen per Kran bis zur Abfahrt vergehen im Idealfall nur 7 Minuten.
Dafür braucht es ein perfektes Miteinander und den absoluten Durchblick. Auf der Lux-Werft bei Bonn steht heute eine große Testfahrt an. Die „Rhein Dream“ der Eignerin Bianca Rössler hat einen komplett neuen und vor allem umweltfreundlicheren Motor und Antrieb bekommen. Für Maschinenbaumeister Guido Bauersch und sein Team eine Premiere, denn diesen Motor haben sie noch nie verbaut. Und da es so üblich ist bei der Jungfernfahrt, kommt die Besitzerin und ihr Schiffsführer natürlich dazu. Funktioniert alles oder geht dem Motor die Puste aus? (Text: Nitro)

Morgens um 5 Uhr am Minthe See, einem Nebenarm des Rheins. Die Brüder Hannes und Lars Kuhn machen sich auf ihre Stellnetze einzuholen. Gemeinsam mit Vater Götz betreiben sie eine der beiden letzten Berufsfischereien am Rhein. Am Abend zuvor haben sie 1,5 Kilometer Stellnetze ausgebracht – heute im Morgengrauen hoffen sie auf reiche Beute. Besonders beliebt bei den Fischern und ihren Kunden sind Zander, aber auch der Wels kommt gut an. Wird es ein guter Tag für die Fischerbrüder?
Der Mannheimer Hafen gilt als einer der größten Binnenhäfen Europas und ist Heimat der „Biber“. Das Baggerschiff beseitigt Trümmer, Treibgut und Kiesaufschwemmungen. Schiffsführer Andreas Wallstab und seine Crew sehen sich als schwimmenden Bautrupp. Heute müssen sie zum Baggereinsatz, denn die Fahrrinne im Hafen ist an einer Stelle nicht tief genug. Der Kies muss zügig raus, damit es hier nicht zu einer Havarie kommt.
In Düsseldorf beginnt die 24-Stunden-Schicht der Crew des Feuerlöschboots. Täglich wird hier alles durchgecheckt, denn im Ernstfall können Sekunden über Leben und Tod entscheiden. Nicht nur die Technik muss 100prozentig laufen, auch bei den Menschen die sie bedienen, muss jeder Handgriff sitzen. Daniel Menkhaus ist Feuerwehrtaucher und hospitiert derzeit auf dem Löschboot. Langfristig kann er sich gut vorstellen hierher zu wechseln. Doch dafür muss er noch vieles lernen.
Für den Containerhafen in Neuss gibt es eine Sturmwarnung. Für Platzmeister Rabah Hadid und Terminal-Leiter Frank Wadewitz bedeutet das, alle Container Reihen auf Standfestigkeit und Sicherheit zu kontrollieren. Sind Lücken zwischen den meterhohen Containerstapeln können sich Winde fangen und dann wird es gefährlich. (Text: Nitro)

Zwischen Köln und Leverkusen liegt die wohl bekannteste Autobahnbrücke Deutschlands. Schon seit 2017 ist die „Rheinbrücke Leverkusen“ eine Großbaustelle an der A1. Michael Arz leitet die Baustelle. 170 Tonnen schwere Stahlbauteile kommen per Schiff über den Rhein und müssen auf die Großbaustelle gehievt und anschließend montiert werden. Ein Kraftakt, der beim erfahrenden Bauleiter ab und an den Blutdruck steigen lässt.
Für die Binnenschiffer- Großfamilie Mnich steht ein seltenes Ereignis an. Stephen und Thorsten sind Binnenschiffer in 8. Generation, genauso wie vier ihrer sieben Geschwister. Ihre Schiffe sind ihr Zuhause, die Transportaufträge bestimmen ihren Terminkalender. Deshalb ist ein Familientreffen kaum möglich. Doch diesmal treffen sich zunächst die beiden Binnenschiffe der Brüder Torsten, Stephen, Dominik und Patrick im Hafen Worms. Am Abend kommen dann noch weitere Familienmitglieder dazu. Leben auf dem Schiff- für Familie Mnich seit Generationen normal.
Die Crew des Baggerschiffs Biber sorgt in einem der größten Binnenhäfen, am Zusammenfluss von Rhein und Neckar, in Mannheim für freie Fahrt. Heute irgendwie sogar im Auftrag des Herrn. Die Bootshalle der evangelischen Pfarrgemeinde muss weg. Eigentlich ein Routinejob für das Team mit dem schwimmenden Bagger, gäbe es da nicht ein Schlüsselproblem. Die Jungs werden auf eine harte Geduldsprobe gestellt und müssen improvisieren. Der Schneidbrenner kommt zum Einsatz.
Andreas Dohmen (44) ist seit 21 Jahren bei der Feuerwehr Düsseldorf und Wachgruppenleiter auf der Feuerlöschbootstation. Zusammen mit seiner Mannschaft sorgt er für die Sicherheit in ihrem Einsatzbereich. Der erstreckt sich von der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz im Süden bis zur niederländischen Grenze im Norden, über eine Gesamtstrecke von 230 Kilometern. Rund um die Uhr sind die Feuerwehrleute einsatzbereit. Neben Einsätzen auf Schiffen und in Ufernähe, lautet die häufigste Alarmierung: „Person im Wasser“. Die Abläufe müssen ständig geübt werden, für den Ernstfall.
Der Duisburger Hafen ist Dreh- und Angelpunkt für Waren aus aller Welt. Im Rhein-Ruhr- Terminal lagern durchschnittlich 9000 Container und warten auf ihren Weitertransport. Diese Waren werden regelmäßig in Stichproben durch die Beamten des Zollamts Ruhrort kontrolliert. Zollbeamte, wie Dieter Joch. Der 56-Jährige ist am Duisburger Hafen aufgewachsen, seit über 40 Jahren beim Zoll und selbst nach so langer Zeit ist der Inhalt so mancher Container noch immer eine Überraschung für ihn. (Text: Nitro)

Bei der Seilbahn in Koblenz kommt was ins Rollen. Das tonnenschwere Laufwerk einer Gondel muss ausgewechselt werden. Auf der Baustelle der „Rheinbrücke Leverkusen“ sollen die Uferbereiche fertiggestellt werden. Jeweils 170 Tonnen Stahl müssen zentimetergenau in die letzten Lücken passen. Für Kapitänin Bianka Rössler und ihre Crew auf den Passagierschiffen stehen heute zwei Ausflugsfahrten auf dem Programm. Doch der neue Motor der „Rheindream“ macht Probleme.
Die Seilbahn Koblenz, auch Rheinseilbahn genannt, wurde als Attraktion und umweltfreundliche Verkehrsverbindung zur Bundesgartenschau 2011 gebaut. Die Seilbahn verbindet seit Juni 2010 die Rheinanlagen in Höhe der Basilika St. Kastor mit dem Plateau vor der Festung Ehrenbreitstein. Für Betriebsleiter Peter Magnus und sein Team steht die Wartung eines Gondel- Laufwerks an. Alle 5 Jahre müssen die 1,4 Tonnen schweren Teile auf Sicherheit geprüft werden, damit die Seilbahn „am Schnürchen läuft.“
Eine der wichtigsten Brücken Deutschlands führt über den Rhein. Ein Bauauftrag der Superlative, geleitet vom „Brückenpapst“ Michael Arz. Seit 2017 ist die „Rheinbrücke Leverkusen“ eine Großbaustelle an der A1. Heute sollen auf der Leverkusener Seite die letzten Teile der Auffahrt eingesetzt werden. Dafür müssen 170 Tonnen schwere Stahlbauteile in luftiger Höhe zentimetergenau montiert werden. Eine Fummelei, die vor allem die Nerven von Bauleiter Michael Arz strapaziert.
Bianca Rössler braucht das Wasser, wie andere die Luft zum Atmen. Sie leitet die Rössler-Schiffahrtslinie in 7. Generation. Mit 21 machte sie ihr Kapitänspatent und trat damit in die Fußstapfen ihres Vaters. Ihre Flotte besteht aus 4 Passagierschiffen, die täglich zwischen Rüdesheim, Assmannshauen und der Loreley auf dem Rhein schippern. Die Chefin steht nicht nur am Steuer und organisiert die Fahrten, sondern packt überall an, wo sie gebraucht wird. Einen schöneren Arbeitsplatz kann sie sich nicht vorstellen: Mit Blick auf den Rhein, die Weinberge und die Schlösser. (Text: Nitro)

Fährmann Heiko Dietrich ist eine Institution. Seit über 35 Jahren fährt er täglich zig Mal über den Rhein. Zwei Fähren gehören zum Betrieb. Das Krokodil und der größere Bruder Krokolino. Mit seinen Fähren verbindet der 78jährge Kapitän den Kölner Stadtteil Weiß auf der linksrheinischen Seite mit Zündorf auf der „Schäl Sick“. Er und seine Aushilfe, Student Jörn Möller bringen täglich Spaziergänger und Radfahrer über den Rhein. Der Fährenkapitän sucht einen Nachfolger, es haben sich zwar schon einige Interessenten auf seine Ausschreibung gemeldet, doch der oder die Richtige war noch nicht dabei. Denn Fährmann sein ist mehr als nur eine Fähre fahren, meint Heiko Dietrich.
Auf dem Rhein werden pro Jahr rund 180 Millionen Tonnen Güter mit Binnenschiffen transportiert. Damit die nicht stillstehen, müssen sie Öl, Treibstoffe und Trinkwasser meist sogar während der Fahrt bei Bunkerschiffen zapfen. Markus und Marcel, beide Schiffsführer des Tankschiffes „Bunker Service 15“ betanken Binnen- und Passagierschiffe und sorgen dafür, dass der Rheinverkehr immer weiterläuft. Besondere Herausforderung aktuell, durch den niedrigen Pegelstand des Rheins tanken die Schiffe im Moment nicht so viel auf einmal, um nicht zu tief zu liegen, dafür müssen sie aber häufiger tanken. Die Crew hat viel zu tun.
Christian Stock ist eigentlich Schauspieler. Bei Filmdrehs und Reisen auf der ganzen Welt ist ihm das Ausmaß des Müllproblems klar geworden. Seit Jahren sammelt der Wahl-Kölner in seiner Freizeit Müll. 2016 hat Christian die „Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“ , kurz K.R.A.K.E., ins Leben gerufen. Vor drei Jahren kam dann die Idee: Der Verein braucht eine Müllfalle im Rhein, die Müll sammelt, wenn die „Kraklinge“ nicht unterwegs sind. In London gibt’s das schließlich auch. Rund zwei Jahre hat es gedauert Spenden zu sammeln und die nötigen Genehmigungen einzuholen, dann konnte das einmalige Projekt gebaut und nun endlich zu Wasser gelassen werden.
Das traditionelle Feuerwerk am Rhein gehört zu den Highlights der Rheinkirmes Düsseldorf. Verantwortlich für das Mega-Spektakel ist Martin Schmitz und seine 20köpfige Crew. Der Chefpyrotechniker freut sich besonders darauf, schweres Geschütz aufzufahren: Spezialitäten mit Kaliber 175 bis 200 mm, die bis zu 200 m hochfliegen – eine Neuheit aus Italien. 12 Stunden haben die Pyrotechniker Zeit, um 1600 Abschussrampen inklusive Sprengkörper aufzubauen. Alle Kabel und Zündverbindungen müssen sitzen, sonst fällt das einzigartige Feuerwerk ins Wasser. (Text: Nitro)