Staffel 1, Folge 1–6

Staffel 1 von „Normsprenger:in“ startete am 01.05.2021 in der ARD Mediathek und am 08.05.2021 im MDR.
  • Staffel 1, Folge 1 (15 Min.)
    Sollte ich noch in den Urlaub fliegen? Unternehme ich zu wenig gegen Sexismus, wenn ich zu faul zum Gendern bin, also nicht immer die weibliche Form mitspreche? Kann ich eine dunkelhäutige Frau in Deutschland fragen, woher sie kommt, oder ist das rassistisch? Awareness, also das Bewusstsein für politische Missstände und Diskriminierungen, hat eine ganze Generation sensibilisiert. Mit Erfolg: Strukturell benachteiligte Gruppen sind in öffentlichen Diskussionen sichtbarer geworden, auch der Klimawandel wird ernster genommen. Doch Awareness erzeugt auch Druck, weil es das Individuum in die Pflicht nimmt und zur Verhaltensänderung drängt.
    Wer also weiterhin fliegt oder Songs von umstrittenen Künstler*innen wie Michael Jackson hört, hat mit schlechtem Gewissen zu kämpfen, muss sich dafür vielleicht auch vor seinen Freund*innen rechtfertigen. Wie also mit dem Zweifel umgehen, moralisch nicht gut genug zu sein? Dieser Frage geht Reporter Julian Theilen nach und trifft dafür andere junge Menschen, die politisch sind, Selbstzweifel hegen, aware sein wollen, sich davon lossagen oder zwischen all diesen Welten pendeln. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.05.2021MDRDeutsche Online-PremiereSa 01.05.2021ARD Mediathek
  • Staffel 1, Folge 2 (15 Min.)
    Robin liebt Gemüse. Allerdings nicht, weil er es so gerne isst, sondern, weil er es gerne anbaut. „Wenn die Frucht da ist, wird es uninteressant“, sagt er lachend. Christina dagegen liebt das Ernten und Naschen. Perfekte Kombi also. Die beiden sind seit sieben Jahren ein Paar und vor einem Jahr haben sie sich einen Traum erfüllt. Christina und Robin sind mit Tochter Amelie auf einen Vierseitenhof nach Körnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld gezogen. Jetzt haben sie 4.500 Quadratmeter Platz für ihr Lieblingshobby: das Selbstversorgen. Spinat, Blumenkohl, Tomaten, Chilis, Rote Beete, Kürbisse und und und. Die junge Familie probiert gerne aus, was in Punkto Selbstversorgung so alles geht.
    Darauf angewiesen ist sie natürlich nicht. Dazukaufen geht theoretisch immer. Das Selbstversorgen macht ihnen vor allem Spaß. Tochter Amelie ist erst drei, aber schon voll in die Hofarbeit integriert. Eiersammeln – kein Problem. Die Bienen füttern – dank Mini-Imkerinnen-Anzug auch nicht. Auf dem Hof lernt Amelie schon früh, wo Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden. Familie Graf mag vor allem die Autonomie, die das Selbstversorgen ihnen gibt. Jedes Jahr kommen neue Hofprojekte dazu. Im vergangenen Herbst haben sie zum ersten Mal Saatgut ihrer Lieblingschilis gewonnen, die dann nächstes Jahr wieder in die Beete sollen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.05.2021MDRDeutsche Online-PremiereSa 01.05.2021ARD Mediathek
  • Staffel 1, Folge 3 (15 Min.)
    Keine Beziehung, keine eigene Familie gründen, kein Sex. Das sind die Berufsvoraussetzungen, wenn man katholischer Pfarrer werden möchte. Jonas ist 23 und für ihn ist der Priesterberuf sein absoluter Traumjob. Dafür lässt er sich im Priesterseminar in Erfurt ausbilden. Wer katholischer Pfarrer werden will, muss eine lange Ausbildung absolvieren. Acht Jahre, in denen man Theologie studiert und in einem Priesterseminar leben muss. Hier erwartet die Priesteranwärter ein durchgetakteter Alltag, der von Gebeten und Gottesdiensten bestimmt ist. Drei Nonnen, ein Koch und drei Priester betreuen die gerade einmal fünf Priesterschüler, die in Erfurt ausgebildet werden.
    Auch wenn sich Jonas und seine Kommilitonen deshalb nicht um Haushalt oder Kochen kümmern müssen, stehen sie unter ständiger Beobachtung. Denn wer letzten Endes Priester werden darf, darüber entscheidet auch der Regens. So nennt man den Ausbildungsleiter im Seminar. Er beurteilt das Verhalten der jungen Männer im Alltag und entscheidet so, ob sie genügend Fortschritte auf ihrem Glaubensweg machen. Das Besondere am Priesterseminar in Erfurt: Hier leben nicht nur angehende katholische Pfarrer, sondern auch ganz normale Studierende.
    Knapp die Hälfte von ihnen sind Frauen. Jonas stört das überhaupt nicht. Und auch wenn Jonas streng katholisch ist, manchmal fällt es ihm schwer, Positionen der katholischen Kirche nachzuvollziehen. „Bei manchem, was Rom sagt, da kann man sich nur an den Kopf fassen und sagen: Realität ist noch nicht angekommen.“ Für die Reportage haben wir Jonas durch seinen Alltag begleitet und Einblicke in eine scheinbar kuriose Welt voller Glaube und Hoffnung erhalten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.05.2021MDRDeutsche Online-PremiereSa 01.05.2021ARD Mediathek
  • Staffel 1, Folge 4 (15 Min.)
    „In einer eigenen Wohnung leben, einen Hund haben, Freunde und Familie treffen: Mit meiner Assistenz kann ich diese Dinge tun, wann und wie ich das möchte.“ – Mit 20 Jahren ins Altenheim – für die Leipzigerin Sarah Lenz war das keine Option. Sarah, heute 34, lebt mit Muskelschwund. Statt im Heim wohnt sie nun in ihren eigenen vier Wänden, ihre Assistenz Ulrike leiht ihr Arme und Beine. Was für andere selbstverständlich ist, wird für Sarah so erst möglich: essen, aufs Klo gehen und Freund:innen treffen, wann sie will. Doch bis zur eigenen Wohnung und der 24-Stunden-Assistenz war es ein jahrelanger Kampf.
    Denn beides ist teuer, das Sozialamt schickt Menschen mit Assistenzbedarf lieber ins Heim. Für Sarah wäre ein selbstbestimmtes Leben dort nicht möglich gewesen. Sarah ist mit spinaler Muskelatrophie geboren. Ihren Kopf und ihre Hände kann sie noch bewegen, sprechen auch. Und sie weiß, was sie will. Für ihre Assistentin Ulrike ist Sarah die Chefin. Wasser einschenken, Tür aufmachen, Nagellack bringen – Sarah weist an, Ulrike führt aus. Für Sarah schafft das Selbstständigkeit. Wie schafft sich Sarah Autonomie? Und was muss sich an Gesellschaft ändern, damit behinderte Menschen mehr Freiheiten genießen und teilhaben können an dem, was als normal gilt? Um diesen Fragen nachzugehen, hat der MDR-Journalist Fabian Stark drei Tage lang Sarah und ihre Assistenz begleitet.
    Innerhalb von vier Jahren sind Sarah und ihre Assistenz Ulrike Freundinnen geworden, obwohl Sarah das am Anfang eigentlich ausgeschlossen hatte: „Ulrike sagt immer zu mir: Du hast immer gesagt, du willst keine Freundin, du willst eine Assistenz. Das hat, glaube ich einfach ein bisschen Druck weggenommen – die Freundschaft hat sich dann entwickelt.“ Sarah und Ulrike reisen, essen und shoppen gemeinsam. Doch wann Sarah dabei Chefin ist und wann Freundin, das ist oft eine Gratwanderung. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.05.2021MDRDeutsche Online-PremiereSa 01.05.2021ARD Mediathek
  • Staffel 1, Folge 5 (15 Min.)
    Wo sich Fachwerkhäuser aneinanderschmiegen, auf einer Straße, die aussieht, wie aus einem Märchenbuch, liegt das Jugendzentrum Reichenstraße – kurz die Reiche. Als soziokulturelles Zentrum mit Kino und Veranstaltungssaal ist es Rückzugsort für viele Jugendliche der Stadt und Treffpunkt des Jugendforums Quedlinburg. Auch Adele, Bengt und Mia sind hier regelmäßig vor Ort, um sich aus dem touristisch geprägten Alltag zurückziehen. Hier trinken sie nicht nur Club Mate und essen Kräuterbaguette, hier tauschen sie sich aus, diskutieren Probleme und engagieren sich im Jugendforum, kurz Jufo.
    Das ist im Rahmen des Projekts „Partnerschaft für Demokratie“ der Stadt Quedlinburg entstanden und möchte den Anliegen der Jugendlichen Gehör verschaffen. Die Jugendlichen wollen sich engagieren, weil es in ihrer Stadt nur wenig Angebote für junge Menschen gibt, stattdessen einen gelebten Generationenkonflikt und viele Touristen, die das Stadtbild prägen. Sie wünschen sich Discos, Orte, an denen sie sich treffen können, wo die Getränke für die Schüler erschwinglich und auch die Kulturangebote an ihre Bedürfnisse angepasst sind. Im Jugendforum lernen sie unter Anleitung von Dozentin Jennifer Fulton, was es heißt, Politik zu machen.
    Von der Mülleimer-Infrastruktur bis zu mehr Beleuchtung in ihrer Stadt, die Probleme, die die Jugendlichen ansprechen und angehen wollen, liegen nicht so weit von den Interessen der älteren Menschen entfernt. Damit diese auch von ihrem Engagement erfahren, hat sich das Jufo im Herbst 2020 zum ersten Mal der Öffentlichkeit auf dem Marktplatz präsentiert. Mit Redebeiträgen und einem Dialogangebot für Jung und Alt wollen sie zeigen, wofür sie stehen. In „Wir Kinder aus Quedlinburg“ begleiten wir die Jugendlichen dabei, wie sie für ihre Stadt eintreten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.06.2021MDRDeutsche Online-PremiereSa 01.05.2021ARD Mediathek
  • Staffel 1, Folge 6 (15 Min.)
    Die Familie Steinert – das sind Steffi, Franz und ihre drei Kinder. Sie wohnen im Seehaus, in der Nähe von Leipzig. Eine idyllische Gegend. Keine lauten Geräuschkulissen, kein Verkehrslärm, wenig Hektik und Stress. Steffi und Franz haben vor acht Jahren die Entscheidung getroffen, ins Seehaus zu ziehen. Hier leben sie jetzt mit ihren Kindern und drei jungen Männern. Es ist eine Wohngemeinschaft der besonderen Art, denn die Männer sind Strafgefangene. Manche wurden wegen Brandstiftung, Diebstahl oder Körperverletzung verurteilt. Das Seehaus ist für sie eine zweite Chance – Familie Steinert und die anderen Mitarbeiter helfen ihnen, diese Chance zu ergreifen.
    Die Männer werden in die Familie aufgenommen und verbringen den Rest ihrer Haftstrafe im Seehaus. Ein geregelter Tagesablauf, Struktur und Disziplin spielen hier eine genauso große Rolle, wie Zusammenhalt und das Gefühl dazuzugehören. Die jungen Männer gehen im Seehaus zur Schule, machen eine Ausbildung und bestreiten ihren Alltag gemeinsam. Die Strafgefangenen sollen etwas dazulernen, nicht nur in der Schule, sondern auch im Familienleben. Die Reportage „Meine Familie, 3 Strafgefangene und ich“ begleitet die Familie Steinert in ihrem Alltag mit den jungen Männern und zeigt sowohl die Herausforderungen, als auch die Chancen, die das Seehaus in Leipzig bereithält. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.06.2021MDRDeutsche Online-PremiereSa 01.05.2021ARD Mediathek

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