• Folge 18 (45 Min.)
    Koch und Gärtner Tim Meier und Johannes Schwarz. – Bild: BR/​Tangram International GmbH/​Matti Bauer
    Koch und Gärtner Tim Meier und Johannes Schwarz.
    Senf ist ein altes Gewürz. Der süße veredelt die Weißwurst, die fränkische Bratwurst krönt der mittelscharfe. Senf verfeinert Soßen und schmeckt in jeder Region anders. Ein Glück, dass er es aus Asien bis nach Bayern geschafft hat. Josef Gerngroß ist Bauer in der Nähe von Hilpoltstein. Auf seinem Acker blüht gelb der Senf. Gepflanzt hat er im April, früher als Stefan Bergmair aus Steindorf, der mehr Fläche hat und einen Landhandel führt. Süßen Senf macht die Familie Meier in ihrer Historischen Wurstkuchl in Regensburg.
    Andi Meier ist hier aufgewachsen, und auch sein Sohn Bruno weiß genau, wie es geht. Er wird demnächst eine Kochlehre beginnen, damit er später in den Betrieb einsteigen kann. Erfunden wurde der süße Senf 1857 von Johann Conrad Develey in München. Beim Metzger Toni Munkert am Münchner Viktualienmarkt erfährt man, dass auf dem Leberkas auch der mittelscharfe Senf seine Berechtigung hat. Von der schnellen Brotzeit zur feinen Küche im Hotel Bayerischer Hof: Der Senf kann beides.
    Das Gericht von Koch Philipp Pfisterer, Eier in Senfsoße, steht zwar nicht auf seiner Karte, zählt aber als Hausmannskost zu seinen Leibspeisen. Mitten in der Senfblüte kocht Renate Bergmair einen Klassiker: Rindsrouladen. Die sind ohne Senf undenkbar, und der ist bei Renate selbst gemacht. Bei Toni Lamprecht von der Ölmühle Garting ist der Senf vom Erdfloh und Rapsglanzkäfer vernichtet worden. Immerhin kann er in seiner Mühle aus Senfkörnern wertvolles Speiseöl gewinnen und seine Mitarbeiterin Christine Dettenbeck aus den ganzen Körnern „Senfkaviar“ kochen, eine Köstlichkeit für jede Brotzeit.
    Vom Viktualienmarkt stammt der Münchner Kindl Senf. Für den Mittelscharfen muss die Maische erst fein gemahlen werden, um die cremige Konsistenz zu erhalten. Catalina und Lisana Hartl haben den Betrieb vom Vater Theo übernommen. Senf in allen denkbaren Varianten ist im vegetarischen Tatar von Johannes Schwarz und Tim Meier. Süßer Senf, scharfer Senf, Senfblätter und Senfsamen finden sich in ihrem Gericht, das sie im Gewächshaus zubereiten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 19 (40 Min.)
    Kuh Gabi, Ziegenbock Alois, Gockel Franzl und noch viele andere große und kleine Tiere machen Kleinwendern zu Bayerns erstem und bisher einzigem Arche-Dorf. Der kleine, abgelegene Ort im Fichtelgebirge schützt nicht nur vom Aussterben bedrohte alte Nutztierrassen, sondern steht zugleich für ein einzigartiges bürgerschaftliches Gemeinschaftsprojekt. Gerade mal 80 Einwohner zählt Kleinwendern. Vor einigen Jahren drohte der Ort auszusterben. Dann startete ein Rettungsprojekt. Eigentlich ging es zunächst um eine kleine Herde des Roten Höhenviehs, auch „Keltenvieh“ genannt. Die Tiere prägten jahrhundertelang das landwirtschaftliche Kulturbild in der Region.
    Die Rinder waren zwar optimal für das raue Klima des Fichtelgebirges, aber konkurrenzlos im Vergleich zu Hochleistungsrassen. Dem Rotvieh und damit einem Teil der heimischen Artenvielfalt drohte das Aus. Als der Naturpark Fichtelgebirge nach Wegen suchte, die Rasse vor dem Aussterben zu retten, erklärte sich Rudi Küspert bereit, in seinem Heimatdorf Kleinwendern das Rote Höhenvieh wieder anzusiedeln. Das war der Anfang von einem Wandel in der kleinen Fichtelgebirgsgemeinde. Mittlerweile züchten die Kleinwendener, zum Teil gemeinschaftlich, elf Rassen mit rund 215 Tieren und der Ort wurde von der Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen als Arche-Dorf anerkannt – als eines von insgesamt zwei Arche-Dörfern bundesweit.
    Bis auf Rudi Küspert ist keiner der Tierhalter Landwirt. Mit den alten Nutztierrassen blühte auch die Dorfgemeinschaft wieder auf. Nur weil alle zusammenhelfen, ist die Pflege der Tiere neben Vollzeitjobs in Behörden und Unternehmen zu stemmen. Das schweißt nicht nur zusammen, sondern macht auch attraktiv. Leerstand gibt es keinen mehr in Kleinwendern. Junge Familien sind wieder zugezogen, es wird miteinander gefeiert, das Dorf verschönert und mit viel Elan Pläne für die Zukunft geschmiedet. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.07.2024BR Fernsehen

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